Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Screenshot von dem Propagandavideo, das Hersh Goldberg-Polin zeigt

Die Terrororganisation Hamas hat am Donnerstag ein Propagandavideo der ermordeten Geisel Hersh Goldberg-Polin veröffentlicht. Das berichtet »Times of Israel«. Demnach habe die Familie von Goldberg-Polin explizit um die Veröffentlichung des Videos gebeten.

Die Hoffnung: Das Video solle ein »Weckruf« an die Welt sein, um die Freilassung der verbleibenden Geiseln in Gaza zu erwirken. »Keine andere Familie sollte das durchmachen, was wir durchgemacht haben«, erklärte die Familie des 23-jährigen US-Israelis. Die Veröffentlichung des Videos erfolgte, während die Familie noch die siebentägige jüdische Trauerzeit, die Schiwa, begeht.

Goldberg-Polin wurde am Montag beigesetzt, nachdem sein Leichnam zusammen mit denen von fünf weiteren Geiseln am Samstag von der israelischen Armee geborgen worden war. Diese wurden nach Angaben der Armee etwa 48 bis 72 Stunden vor dem Fund in einem Tunnel bei Rafah von der Hamas getötet. Sie wurden hingerichtet, nachdem ihre Bewacher von herannahenden israelischen Truppen gewarnt worden waren.

Kriege »kaum Essen und Wasser«, erzählt Goldberg-Polin

Die Hamas veröffentlicht immer wieder Videos von Geiseln. Sie entstehen unter Zwang und sind Teil der Propaganda und psychologischen Kriegsführung der Terrororganisation.

Wann das Video von Goldberg-Polin aufgenommen wurde, ist unklar. In diesem stellt er sich auf Englisch vor: »Ich wurde in Berkeley, Kalifornien, geboren, lebe derzeit in Jerusalem, Israel, und bin Doppelstaatsbürger der USA und Israels.« Er beschreibt seine Erlebnisse seit seiner Entführung: »Ich bin 23 geworden, vier Tage bevor ich auf der Party im Re’im-Wald am 7. Oktober entführt wurde,« sagte er, bezugnehmend auf das Nova-Musikfestival.

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Er berichtet weiter: »Seit ich in Gaza bin, habe ich fast keine medizinische Versorgung erhalten, kaum Essen und Wasser. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal die Sonne gesehen oder frische Luft geatmet habe.« Außerdem erwähnt er die »non-stop« Luftangriffe der israelischen Armee und kritisiert die israelische Regierung.

Goldberg-Polin richtet sich an seine Familie

Goldberg-Polin richtet in dem Video auch eine Botschaft an den US-Präsidenten Joe Biden, Außenminister Antony Blinken und die amerikanische Bevölkerung: »Bitte tut alles, was ihr könnt, um den Krieg zu stoppen, diesen Wahnsinn zu beenden und mich nach Hause zu bringen.«

Abschließend wendet er sich an seine Familie: »Mama, Papa, Leebie und Orly, ich liebe euch, ich vermisse euch und denke jeden Tag an euch. Ich weiß, dass ihr alles tut, was ihr könnt, und dass ihr auf den Straßen seid, um mich nach Hause zu holen.« Das Video endet mit der Botschaft: »Hört nicht auf zu kämpfen, und hoffentlich bin ich bald zu Hause. Hört nicht auf. Ich liebe euch.«

Die Familie forderte laut »Times of Israel« die Weltgemeinschaft auf, unverzüglich zu handeln, um die verbliebenen etwa 100 Geiseln zu befreien, bevor es zu spät sei. ja

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