Nach dem Einmarsch israelischer Truppen in Gaza-Stadt hat die Hamas angekündigt, keine weiteren Geiseln mehr freizulassen – weder lebend noch tot. Die Terrororganisation erklärte laut israelischen Fernseh- und Zeitungsberichten, die Gefangenen seien über verschiedene Viertel der Stadt verteilt, und man werde deren Leben nicht länger schützen, solange Israels Regierung ihren Tod in Kauf nehme.
Die Terroristen haben weiterhin 48 Geiseln in ihrer Gewalt. Unklar ist, wie viele von ihnen die Terrororganisation bereits ermordet hat. Klar ist: Die lebenden Geiseln werden ausgehungert und gefoltert. Dies geht aus berichten früherer Hamas-Geiseln und von den Terroristen selbst veröffentlichten Videos hervor. Die jüngste Drohung der Hamas ist offensichtlich ein weiterer Versuch, die Spaltung in Israel hinsichtlich der Frage des weiteren Vorgehens in Gaza zu vertiefen.
Die mit der Hamas verbundene Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden teilten mit, die laufende israelische Bodenoffensive bedeute »das Ende aller Rückführungen von Gefangenen«. Wer den Angriff auf Gaza angeordnet habe, müsse mit dem gleichen Schicksal rechnen wie Ron Arad. Der israelische Luftwaffenoffizier war 1986 im Libanon verschleppt worden und gilt seit 1988 als tot.
Der ranghohe Hamas-Funktionär Bassem Naim, der beim israelischen Luftangriff in Doha ins Visier genommen worden war, trat am Donnerstag erstmals wieder öffentlich auf. In einem Interview mit dem Fernsehsender Al Araby drohte er, jeder weitere Vorstoß der israelischen Armee in Gaza-Stadt werde auf massiven Widerstand stoßen.
»Der Tod und die Zerstörung, die der Feind nach Gaza bringen will, werden auch seine eigenen Soldaten treffen«, so der Chef-Terrorist. Wer der Bevölkerung in Gaza schade, gefährde auch die Gefangenen – »sowohl die Lebenden als auch die Toten«. Dabei ist es seine Organisation, die ihre eigene Bevölkerung mit ihrem Krieg in Gefahr bringt und die Menschen gleichzeitig als lebende Schutzschilde missbraucht.
Unterdessen berichtete der israelische Sender N12, Sicherheitsvertreter hätten Angehörigen der Entführten hinter verschlossenen Türen mitgeteilt, dass man derzeit keine konkreten Informationen über die Aufenthaltsorte der Geiseln habe. Damit widersprechen sie früheren öffentlichen Aussagen aus Politik und Militär, wonach die Einsätze im Gazastreifen sorgfältig auf Gebiete mit möglicher Geiselpräsenz ausgerichtet seien. im