Gaza

Hamas-Chef soll mit Hilfskonvoi geflohen sein

Yahya Sinwar, neuer Hamas-Chef, ist aus Sicht Israels einer der Hauptverantwortlichen für den jüngsten Terrorangriff. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Der Hamas-Chef im Gazastreifen, Yahya Sinwar, soll sich kurz nach Beginn der Bodenoffensive der israelischen Armee in einem Hilfskonvoi in den Süden des Küstenstreifens abgesetzt haben, meldeten israelische Zeitungen unter Berufung auf Informationen des Senders Kan. Israels Armee ist dabei, öffentlich den Eindruck zu vermitteln, dass die Hamas ins Schwanken geraten ist. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, Terroristen und Hamas-Kommandeure, die sich ergeben haben, hätten ausgesagt, dass sich ihre Kämpfer in einer »schwierigen Lage« befänden und die Hamas-Führung unter Sinwar die »Realität leugnet«. Keine dieser Angaben kann von unabhängiger Seite überprüft werden.

In der Nacht zum Sonntag kursierte ein Video aus dem nördlichen Gazastreifen im Internet, auf dem laut der »Times of Israel« ein mutmaßlicher Hamas-Kämpfer zu sehen sei. Der Mann tritt aus einer Reihe Männer, die wie er nur mit Unterhose bekleidet sind, mit erhobener Waffe hervor, geht an einem Panzer vorbei und legt sie vor einem israelischen Soldaten nieder. Die Szene zeige, wie sich die Männer den israelischen Truppen ergeben, hieß es in dem Bericht. Ihre Identität konnte jedoch zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Bereits in den Tagen zuvor hatten israelische Medien Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen veröffentlicht. Auch deren Identität war zunächst unklar. Ob sich tatsächlich immer mehr Hamas-Kämpfer ergeben und wie viele Leute die Hamas aus dem weit verzweigten Tunnelsystem unter Gaza heraus weiter im Kampf gegen die israelische Armee befehligt, ist unklar. In den vergangenen Tagen hatte die Hamas weiter Raketen auf Israel gefeuert.

Israelische Armee greift Terrorhochburg an

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Am Samstag seien mehr als 250 Ziele am Boden, aus der Luft und vom Meer aus angegriffen worden, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. In den Stunden zuvor hätten die Truppen Waffenlager zerstört, gezielte Vorstöße auf Militäranlagen vorgenommen, unterirdische Tunnel zerstört sowie Angriffspläne von Terrorzellen zunichte gemacht. Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht im Verbund mit Bodentruppen eine neben einer Moschee im Süden des Gazastreifens gelegene militärische Kommunikationsanlage der islamistischen Hamas getroffen.

In der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hamas-Hochburg gilt und in der Israels Armee seit Tagen kämpft, seien am Vortag Tunnelschächte mit Präzisionswaffen attackiert worden, teilte das israelische Militär weiter mit. Eine »Terrorzelle«, die nachrückende israelische Truppen in dem Gebiet angreifen wollte, sei mit Hilfe einer Drohne ausgemacht und daraufhin ausgeschaltet worden, hieß es.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Angriffen getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Küstengebiet. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17 700 gestiegen.

Diplomatie

Israel erkennt Somaliland als Staat an

Die Anerkennung erfolge »im Geiste der Abraham-Abkommen«, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Benjamin Netanjahu

 27.12.2025

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Terrorangriff mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – ein Sicherheitsmann schoss auf den Attentäter und verletzte ihn

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025