Die internationale Rekordorganisation Guinness World Records in Barcelona nimmt nach Angaben einer israelischen Hilfsorganisation keine Bewerbungen aus Israel mehr an. Betroffen ist unter anderem die Jerusalemer NGO Matnat Chaim, die seit vielen Jahren Nierenspenden vermittelt. Das Jewish News Syndicate (JNS) berichtete zuerst.
Matnat Chaim wollte im kommenden Monat rund 2000 israelische Nierenspender zu einem Großtreffen zusammenbringen – ein Rekord, der aus Sicht der Organisation ein Zeichen außergewöhnlicher Solidarität gesetzt hätte. Doch die NGO erhielt bereits vor zwei Monaten die Mitteilung aus London, man akzeptiere keine Einsendungen mehr aus der Region. Auch ein zweiter Versuch nach Beginn der jüngsten Waffenruhe mit der Terrororganisation Hamas blieb unbeantwortet.
Ein Sprecher von Matnat Chaim zeigte sich am Mittwoch enttäuscht. Man hoffe dennoch, die Daten im Dezember einzureichen – in der Erwartung, dass Guinness seine Entscheidung doch noch überdenkt.
Scharfe Kritik aus Jerusalem
Israels Außenminister Gideon Sa’ar verurteilte den Schritt deutlich. Die Entscheidung sei »nicht zu entschuldigen«, sagte er. Die Regierung erwarte, dass Guinness World Records den Beschluss »umgehend zurücknimmt«.
Nach Darstellung von Matnat-Chaim-Präsidentin Rachel Heber hat die außergewöhnliche Zahl von Nierenspenden in Israel international bereits für Anerkennung gesorgt. Die Weigerung, einen solchen Erfolg auch offiziell zu würdigen, sei »inakzeptabel«.
Die NGO betont, dass ihre Arbeit unabhängig von Guinness weitergehe. »Wir sind stolz auf 2000 lebensrettende Spender, die sich fremde Menschen ausgesucht haben, um ihnen das Leben zu retten«, heißt es in der Erklärung. Man werde »mit Gottes Hilfe« weitermachen.
Guinness World Records, die Organisation, die The Guinness Book of Records und The Guinness Book of World Records verlegt, reagierte laut JNS zunächst nicht auf eine Anfrage zur neuen Praxis. im