Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat nach eigenen Angaben eines der größten Hamas-Netzwerke im Westjordanland seit Jahren zerschlagen. In den vergangenen drei Monaten seien bei täglichen Einsätzen mehr als 60 Verdächtige in Hebron festgenommen worden, teilte der Geheimdienst mit.
Das Netzwerk der islamistischen Terrororganisation habe zeitnah Anschläge in Israel und dem Westjordanland geplant. Im Rahmen der Ermittlungen wurden laut Schin Bet Schusswaffen, Handgranaten, große Mengen Munition sowie ein unterirdisches Waffenversteck sichergestellt.
Aufklärung eines Anschlags von 2010
Die Verdächtigen sollen unter anderem Schießtrainings durchgeführt, Bomben gebaut und Informationen über israelische Ziele gesammelt haben. Zudem sei eine Beteiligung einiger Festgenommener an früheren tödlichen Anschlägen nachgewiesen worden.
So wurde unter anderem ein Mann festgenommen, der am Anschlag vom 31. August 2010 beteiligt gewesen sein soll, bei dem vier Israelis in der Nähe von Hebron erschossen wurden. Auch Verdächtige, die Waffen für einen Anschlag bei Jerusalem im November 2023 geliefert haben sollen, wurden laut Schin Bet gefasst.
Ein ranghoher Mitarbeiter von Schin Bet sprach von der »größten und komplexesten Ermittlung« im Westjordanland seit einem Jahrzehnt. Gegen die Festgenommenen werden demnach Anklagen vorbereitet, darunter wegen Mordes sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. dpa