»Sumud-Flottille«

»Greta und ihre Freunde sind wohlauf«

Greta Thunberg neben einem israelischen Soldaten auf dem geenterten Schiff. Foto: Screenshot Video IDF

Die »Sumud-Flottille« ist in den Hafen eingelaufen. Allerdings nicht in den, die sie im Visier gehabt hatte. Die israelische Marine fing in der Nacht zum Donnerstag 41 Schiffe ab, als diese versucht hatten, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Zuvor hatte das Militär eine letzte Warnung zur Kursänderung ausgesprochen.

Nachdem die Schiffe geentert wurden, tweetete das israelische Außenministerium: »Greta und ihre Freunde sind wohlauf«. Ein letztes Schiff wurde laut israelischen Medienberichten von Freitag inzwischen ebenfalls abgefangen. Derweil ist bekannt geworden, dass eine weitere Flottille den Gazastreifen ansteuert, um die israelische Seeblockade des Gebiets zu durchbrechen.

Die »Freedom Flotilla Coalition« erklärte, das Boot mit Namen »Conscience« habe am Mittwoch mit rund 100 Aktivisten an Bord Italien verlassen. Die Gruppe behauptet, viele von ihnen seien Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Journalisten. Die »Conscience« habe sich acht weiteren Booten angeschlossen, die vor knapp einer Woche ebenfalls von Italien losgefahren sind.

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Auf einem der ersten Boote, auf das die israelischen Soldaten gingen, befand sich auch die Aktivistin Greta Thunberg. Das Ministerium veröffentlichte anschließend ein Video, in dem ein israelischer Soldat ihre Unterlagen prüft und ihr Wasser sowie ihre Habseligkeiten zurückgibt.

»Mehrere Schiffe der Hamas-Sumud-Flottille wurden bereits sicher gestoppt. Alle Passagiere sind in Sicherheit und bei guter Gesundheit«, hieß es weiter in dem Post auf X. Sie würden sich auf dem Weg nach Israel befinden, von wo aus sie nach Europa abgeschoben würden. Ein Logistikboot der israelischen Marine wurde mit einigen der festgenommenen Aktivisten im Hafen von Aschdod gesichtet. Alle 41 Schiffe wurden ebenfalls dorthin geschleppt.

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Die Operation der israelischen Marine, die während des Jom Kippur-Feiertages stattfand, begann am Mittwochabend und dauerte die ganze Nacht bis zum Donnerstag. Zwölf Stunden lang hätten Mitglieder eines Marinekommandos 41 Schiffe der Flottille geentert und rund 400 Aktivisten an Bord festgenommen. Zuvor hatten sie deren Signale gestört und Wasserwerfer auf sie gerichtet.

Kurz vor 14 Uhr hatte das Außenministerium in Jerusalem erklärt, die »Provokation« durch die Globale Sumud-Flottille sei »vorbei«, ohne dass größere Zwischenfälle gemeldet worden seien. »Keiner der Hamas-Sumud-Provokationsyachten ist es gelungen, in ein aktives Kampfgebiet einzudringen oder die rechtmäßige Seeblockade zu durchbrechen.«

Mehr als 600 Polizisten sowie Gefängnisbeamte und Vertreter der Einwanderungsbehörde wurden im Hafen von Aschdod eingesetzt, um die festgenommenen Aktivisten in Empfang zu nehmen, teilte die Polizei mit. Anschließend seien sie einer Inspektion unterzogen und der Bevölkerungs- und Einwanderungsbehörde sowie dem israelischen Gefängnisdienst übergeben, hieß es weiter.

Außenministerium: »Israel, Italien, Griechenland und das Lateinische Patriarchat von Jerusalem haben der Flottille angeboten, jegliche ihrer Hilfsgüter friedlich nach Gaza zu bringen.«

Eines der Flottillenboote, das aufgrund mechanischer Probleme, die nichts mit der Militäraktion zu tun hatte, sei in einiger Entfernung von Gaza auf See geblieben. »Sollte es sich nähern, wird auch sein Versuch, in ein aktives Kampfgebiet einzudringen und die Blockade zu durchbrechen, verhindert«, machte die israelische Armee (IDF) klar.

Entgegen den Behauptungen einiger Aktivisten, die auf falschen Tracking-Daten beruhten, sei es keinem der Flottillenboote gelungen, die von Israel kontrollierten Gewässer vor der Küste Gazas zu erreichen, fügte sie hinzu.

Die französische Politikerin Marie Mesmeur und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan berichteten, dass auch ihre Boote abgefangen worden seien. Livestream-Aufnahmen zeigten, wie Aktivisten ihre Handys ins Meer warfen, nachdem Soldaten ein Schiff geentert hatten.

Flotille war vor einem Monat aufgebrochen

Die Flottille, die vor einem Monat von Spanien aus aufgebrochen war, transportierte nach Angaben der Organisatoren eine symbolische Menge an humanitärer Hilfe für Gaza. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden von Israel beschuldigt, Verbindungen zur Hamas zu haben.

Wie ein veröffentlichtes Video zeigt, hatte eine Marineleutnantin die Schiffe am späten Mittwochnachmittag über Funk gewarnt, dass sie sich einer Sperrzone nähern. »Wenn Sie Hilfsgüter nach Gaza liefern möchten, können Sie dies über die üblichen Kanäle tun. Bitte ändern Sie Ihren Kurs in Richtung Hafen von Ashdod, wo die Hilfsgüter einer Sicherheitskontrolle unterzogen und anschließend in den Gazastreifen gebracht werden«, sagt sie darin.

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»Der einzige Zweck der Hamas Sumud Flottille ist die Provokation. Israel, Italien, Griechenland und das Lateinische Patriarchat von Jerusalem haben der Flottille angeboten und bieten dies weiterhin an, jegliche ihrer Hilfsgüter friedlich nach Gaza zu bringen«, so das Außenministerium in Jerusalem in einem späteren Post auf X. »Die Flottille lehnte ab, weil ihr nicht an Hilfe, sondern an Provokation gelegen ist.«

Derweil ist bekannt geworden, dass eine weitere Flottille den Gazastreifen ansteuert, um die israelische Seeblockade des Gebiets zu durchbrechen. Die »Freedom Flotilla Coalition« erklärte, das Boot mit Namen »Conscience« habe am Mittwoch mit rund 100 Aktivisten an Bord Italien verlassen. Die Gruppe behauptet, viele von ihnen seien Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Journalisten. Die »Conscience« habe sich acht weiteren Booten angeschlossen, die vor knapp einer Woche ebenfalls von Italien losgefahren sind.

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