Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die sich erneut an einer israelfeindlichen Flottille in Richtung Gazastreifen beteiligt hatte, wird nach Angaben israelischer und griechischer Behörden am Montag aus Israel abgeschoben. Wie »ynet« berichtet, finanziert Griechenland den Sonderflug, mit dem neben Thunberg auch 27 griechische Staatsbürger in ihre Heimat zurückgebracht werden sollen.
Die Aktivisten hatten sich der sogenannten »Global Sumud Flotilla« angeschlossen – einem Konvoi aus mehreren Schiffen, der nach eigenen Angaben den Seeweg nach Gaza »öffnen« wollte. Die israelische Marine stoppte die Flotte am Jom Kippur. Thunberg war bereits im Juni bei einem ähnlichen Versuch festgenommen und ausgewiesen worden.
Am Wochenende hatte »The Guardian« über angeblich harte Haftbedingungen berichtet. Eine schwedische Diplomatin habe erklärt, Thunberg sei »in einer Zelle voller Bettwanzen untergebracht« gewesen und habe »zu wenig Wasser und Nahrung« erhalten. Der türkische Aktivist Ersin Celik behauptete gegenüber der staatlichen Agentur Anadolu, israelische Sicherheitskräfte hätten Thunberg »an den Haaren gezogen, geschlagen und gezwungen, die israelische Fahne zu küssen«.
»Keinerlei Beschwerden«
Das israelische Außenministerium wies sämtliche Anschuldigungen entschieden zurück. »Das sind ungeheuerliche Lügen«, hieß es in einer Erklärung, aus der israelische Medien zitierten. Alle Rechte der Festgenommenen seien gewahrt worden, betonte das Ministerium. »Bemerkenswert ist, dass Thunberg und andere Festgehaltene ihre Abschiebung selbst verzögerten, indem sie auf eine Verlängerung der Haft bestanden. Thunberg hat keinerlei Beschwerden eingereicht – weil die Vorwürfe schlicht nicht stattgefunden haben.«
Während in Athen das Außenministerium versicherte, alle griechischen Staatsbürger seien wohlauf und würden »die notwendige Unterstützung« erhalten, meldete der israelische Strafvollzug einen bizarren Zwischenfall: Eine spanische Aktivistin, die ebenfalls an der Flottille teilgenommen hatte, biss demnach einen Mitarbeiter des medizinischen Dienstes in der Haftanstalt Ketziot. Der Vorfall ereignete sich nach einer Routineuntersuchung.
»Eine spanische Staatsbürgerin, die zu den Aktivisten der Hamas-Provokationsflottille gehört, biss einen medizinischen Mitarbeiter, nachdem sie von einer Untersuchung zurückgebracht worden war«, erklärte die israelische Gefängnisverwaltung. Der Angestellte habe nur leichte Verletzungen erlitten, die Polizei sei eingeschaltet worden. Die Frau solle dennoch wie geplant abgeschoben werden.
Nach offiziellen Angaben wurden bislang 137 Teilnehmer der Flottille ausgewiesen, darunter Staatsbürger aus den USA, Italien, Großbritannien, Jordanien, der Schweiz sowie mehreren arabischen Staaten. Insgesamt waren über 450 Aktivisten an Bord der Flottille, die zwischen dem 30. August und dem 4. September aus europäischen und nordafrikanischen Häfen aufgebrochen war. im