In diesem August wäre Meny Godard 75 Jahre alt geworden. Er hätte den Morgen mit 75 Bahnen Schwimmen begonnen, schrieben seine Kinder in einem öffentlichen Glückwunsch. »Und eine weitere für das kommende Jahr!« Danach hätten alle im Obstgarten mit ihm gefeiert, »inmitten all der Kinder, die er so sehr liebte«.
Als der Horror des 7. Oktober 2023 über Israel hereinbrach, waren Godard und seine Frau Ayelet in ihrem Haus im Kibbuz Beʼeri. Ayelet rief eines ihrer Kinder an und schrie, dass Meny getötet worden sei und sie sich vor den Terroristen im Gebüsch verstecke. Danach war sie nicht mehr erreichbar. Ihre Leiche wurde zwei Wochen später identifiziert. Doch Meny wurde nicht gefunden. Erst nach vier Monaten erfuhren die Kinder Mor, Gal, Bar und Goni, dass die Leiche ihres Vaters von der Hamas nach Gaza verschleppt worden war. Bis heute warten Familie und Freunde auf seine Rückkehr, auf einen Abschluss.
»Danke, dass du unser Vater bist«
Meny Godard liebte Sport, das Meer und Menschen, hieß es in einem Bericht der »Times of Israel«. In den 70er-Jahren war er professioneller Fußballspieler gewesen, bevor er zur Armee ging und im Jom-Kippur-Krieg kämpfte. Danach baute er sich im Kibbuz Leben und Familie auf. Er arbeitete unter anderem in der Druckerei, als Wirtschaftler und als Rettungsschwimmer.
Tochter Mor beschrieb ihren Vater als »den Anker in unserem Leben. (…) Derjenige, der uns mitten in der Nacht von Partys abholte, uns Geld nach Indien schickte, weil wir zu viel ausgegeben hatten«. Er sei immer der Erste gewesen, wenn die Enkel Geburtstag hatten. »Unser geliebter Vater – alles Gute zum Geburtstag, ein bittersüßes Gefühl. Wir lieben dich und vermissen dich jeden Moment. Danke, dass du unser Vater bist«, schrieben die Kinder zu seinem Geburtstag.
»Was ihn am meisten auszeichnete, war sein gutes Herz. Und das Lachen – den ganzen Tag lang erzählte er Witze mit Freunden, und sie lachten, bis ihnen der Bauch wehtat.« Anlässlich des landesweiten Protests am Sonntag schrieben sie: »Wir fordern das Grundlegendste der Welt: unsere ermordeten Angehörigen zu begraben und die Lebenden aus der Hölle zu holen.«