Lag BaOmer

Gefährlicher Funkenflug

Lag BaOmer-Feuer in Mea Shearim Foto: Flash 90

Es riecht nicht gut dieser Tage. Überall im Land schmoren noch immer Haufen von Holz und Unrat vor sich hin. Am Horizont über den großen Städten wabern dunkle Streifen. Einen Tag nach dem jüdischen Feiertag Lag BaOmer, den die Israelis traditionell mit Lagerfeuern und Partys feiern. Eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 37 Grad im Schatten sowie Raketenbeschuss aus Gaza trübten die ausgelassenen Feiern.

Funkenflug und trockene Hitze sind eine gefährliche Kombination, die in den vergangenen zwei Tagen bereits zu mehr als 600 Bränden in allen Teilen Israels führte. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz. Im Massijahu-Gefängnis in Ramle wurden elf Personen verletzt, als ein Feuer in der Holzwerkstatt ausbrach.

Dutzende Menschen mussten zeitweise ihre Häuser räumen, als am Samstag ein Waldbrand in der Gegend um Beit Schemesch drohte außer Kontrolle zu geraten. Eine Fläche von mehr als 200 Hektar brannte völlig nieder. Auch im Golan, Haifa, Rischon Le’Zion und vielen anderen Orten wurden die Lagerfeuer zudem durch starken Ostwind angefacht, Funkenflug entzündete immer wieder trockene Flächen.

Berg Meron Auf dem Berg Meron, wo jedes Jahr Hunderttausende religiöser Israelis am Grab ihres Idols, dem Kabbalisten Schimon Bar-Yochai, zusammenkommen, war die Hitze unerträglich. 500 Menschen mussten wegen Brandverletzungen, Hitzeschock oder Dehydrierung behandelt werden, gaben die Sicherheitskräfte an.

Obwohl sich jedes Jahr zu Lag BaOmer die Massen den Berg hinaufschieben, war die Polizei mit dem Ansturm von 400.000 Besuchern völlig überfordert. Die Infrastruktur sei zusammengebrochen, an der Einfahrt zu den Parkplätzen ging für Stunden nichts mehr, schilderten Teilnehmer. Trotzdem ließen sie sich nicht davon abhalten, frenetisch im Schein der Lagerfeuer zu feiern, tanzen und singen, bis der Morgen graute.

Die Luftverschmutzung erreichte wie in jedem Jahr außergewöhnliche Höhen durch die zahllosen Feuer, bei denen nicht immer ausschließlich Hölzernes verbrannt wird. In der ultraorthodoxen Enklave Bnei Brak bei Tel Aviv etwa war sie 17 Mal so hoch wie an gewöhnlichen Tagen.

Kassam Viele Menschen im Süden machten sich weniger Sorgen wegen des Klimas als wegen des erneuten Angriffs aus dem Gazastreifen. Samstagnacht schlug eine Kassamrakete in der Region Sdot Negew ein. Der Alarm schrillte durch die Dunkelheit, als Tausende von Kindern Lag BaOmer im Freien feierten. Die Polizei wies die Menschen an, in ihren Häusern zu bleiben.

Die Armee reagierte mit Angriffen auf Terroristenstellungen im Gazastreifen, wie ein Sprecher angab. Seit dem Ende der Militäroperation »Wolkensäule« sind insgesamt 18 Raketen in Israel eingeschlagen. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte dazu: »Wir werden diesen tröpfchenweisen Beschuss nicht erlauben und Schritte unternehmen, um unsere Bürger zu schützen – im Norden, Süden oder wo auch immer.«

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Armeedienst

Die Frist für die Ultraorthodoxen ist um

Generalstaatsanwältin Gali Baharav Miara will die Einberufung charedischer Männer vorbereiten

von Sabine Brandes  28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Terror

Anschlag auf Schulbusse

Drei Israelis bei einer Terrorattacke im Westjordanland verletzt. Der Täter ist auf der Flucht

 28.03.2024

Nahost

Mindestens ein Verletzter nach Angriff der Hisbollah

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 28.03.2024

Terror

»Ich wurde sexuell missbraucht«

Die ehemalige Geisel Amit Soussana spricht als erste über die sexuelle Gewalt, die sie durch die Hamas ertragen musste

von Sabine Brandes  27.03.2024

Meinung

Ein fatales Signal

Echte Partner? Dass sich die Bundesrepublik von Israel, der einzig funktionierenden Demokratie im Nahen Osten abwendet, ist mehr als bezeichnend

von Stephan-Andreas Casdorff  27.03.2024

Geiseln

Geisel Liri (19): Hoffnungsschimmer oder weiteres grausames Detail?

Die Familie der verschleppten Soldatin gibt Einzelheiten zur Geiselhaft bekannt

von Sabine Brandes  26.03.2024

Israel

Herzog: Müssen Hamas-Chef tot oder lebendig fassen

»Alles beginnt und endet mit Jihia al-Sinwar«, sagt der israelische Präsident

 26.03.2024