Terror

Ganz Israel trauert

Die 48-jährige Lucy Dee ist am Montag gestorben – drei Tage nachdem sie bei einem vermutlich palästinensischen Terroranschlag verwundet worden war, der auch das Leben ihrer Töchter Rina und Maia forderte. Noch wurden die Täter nicht gefunden. Die israelische Armee gab an, sie durchkämme derzeit die palästinensischen Gebiete im Westjordanland.

Tausende Menschen nahmen an der Beerdigung von Rina und Maia Dee teil, darunter verschiedene Politiker und der frühere Staatspräsident Reuven Rivlin. Der Vater der Mädchen, Rabbi Leo Dee, hielt eine Trauerrede, in der er sagte, »Israel ist vereint gegen einen gemeinsamen Feind«.

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»Maia«, sagte er, sei »die Freundin so vieler Menschen« gewesen. Sie habe sich für ein zweites Jahr im Nationaldienst anmelden wollen. »Du warst immer ein Engel, und jetzt wirst du immer unser Schutzengel sein.« Rina sei eine großartige Schülerin gewesen, so verantwortungsbewusst. Wenn der Jugendclub gereinigt werden musste, habe sie sich drei Stunden Zeit genommen. »Ihr seid zwei Flammen, die nicht ausbrennen werden.«

»Ihr seid zwei Flammen, die nicht ausbrennen werden.«

Rabbi Leo DEE

In einer Pressekonferenz sagte Rabbi Dee mit gebrochener Stimme, dass seine Familie aus sieben Personen bestanden habe, von denen nur noch vier übrig seien. Zum ersten Mal seit 30 Jahren fielen Pessach, Ostern und Ramadan zusammen, so Dee. »Ostern und Pessach sind beides Feste der Erlösung, und der Ramadan steht im Zeichen des Mitgefühls für Bedürftige – um die Welt besser zu machen. Das ist etwas Gutes.«

https://twitter.com/Chanalemusic/status/1645070050871705603

Alle Weltreligionen hätten den Glauben gemeinsam, dass man zwischen Gut und Böse unterscheiden könne, so Dee. »Wenn wir uns entscheiden, Gutes zu tun, wird die Welt ein besserer Ort.« Er bedauerte, dass diese Fähigkeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten langsam in der Menschheit verloren gegangen sei. Deshalb wolle er den 10. April zum »Dee-Tag« erklären, an dem die Menschen zwischen Glut und Böse unterschieden. Dafür müsse man nur auf seine Intuition vertrauen.  

GEWISSHEIT Als er Abschied von seinen Töchtern nahm, hatte er noch geklagt: »Wie soll ich es meiner Frau erklären, dass sie ihre beiden wertvollen Kinder verloren hat, wenn sie aus dem Koma aufwacht?« Nur zwei Tage später dann die traurige Gewissheit, dass auch Lucy gestorben war. Sie soll am Dienstagnachmittag beigesetzt werden.

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»Leider musste das Team trotz anhaltender Bemühungen heute den Tod von Lucy Dee erklären«, gab das Hadassahs Krankenhaus in Jerusalem bekannt. Man habe bis zum letzten Moment alles versucht. Die Familie Dee habe beschlossen, Lucys Organe zu spenden, die nun verwendet werden, um das Leben anderer Menschen zu retten.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Präsident Isaac Herzog und Oppositionsführer Yair Lapid sprachen der Familie im Namen aller Israelis ihr tiefstes Beileid aus.

Die Familie war vor etwa neun Jahren von England nach Israel gezogen.

Maia, Rina und Lucy Dee waren in einem Auto in der Gegend der Hamra-Kreuzung im nördlichen Jordantal gefahren, wo sie wanderten. Es sollte ein fröhlicher Pessachausflug nach Tiberias werden. Den Ermittlungen zufolge eröffnete ein Beifahrer in einem anderen Auto das Feuer auf das Fahrzeug der Frauen, während eine andere Person fuhr. Nach den Schüssen kam der PKW der Dees von der Straße ab. Die Täter hätten dann aus nächster Nähe weitergeschossen, gaben die Sicherheitsbehörden an.

https://twitter.com/Haimgozali/status/1645112137801519107

Die Familie war vor etwa neun Jahren von England nach Israel gezogen und lebte in der jüdischen Siedlung Efrat im Westjordanland, südlich von Jerusalem. Lucy Dee unterrichtete Englisch an der Orot Yehuda Yeshiva und wurde als »integraler Bestandteil« der Institution betrauert, die in einer Erklärung versprach, sie werde in Erinnerung an Lucy neben dem Haus der Familie ein Studienzelt aufbauen.

Die IDF erklärte am Samstagabend, dass sie bei der Verfolgung der Verdächtigen Fortschritte erzielt habe. Das von ihnen benutzte Fahrzeug wurde am Sonntag entdeckt, aber die Fahndung geht weiter. Die zwei Täter hatten offenbar Hilfe von Kollaborateuren.

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