Archäologie

Früheste Funde zu Feuerbestattungen

Foto: imago images/Hartenfelser

Israelische und französische Forscher haben in Beisamoun im nördlichen Jordantal Belege für eine Feuerbestattung von Toten vor 9000 Jahren gefunden.

Es handelt sich für die Nahostregion um die frühesten eindeutigen Belege einer sogenannten Primärkremation, das heißt der Verbrennung eines frisch Verstorbenen in einer Grabgrube, wie die Tageszeitung »Haaretz« (Mittwochabend) unter Berufung auf die in der Fachzeitschrift »Plos one« veröffentlichten Forschungsergebnisse berichtete.

gräberfeld Insgesamt konnten die Archäologen auf einem Gräberfeld in Beisamoun nahe des steinzeitlichen Hula-Sees 33 Bestattungen nachweisen, darunter 18 Erwachsene, 15 Jugendliche und zwölf Kinder.

Die Gegend war laut Bericht in der Zeit zwischen 7200 und 6200 v.d.Z. besiedelt. Verschiedene Bestattungsvarianten waren verbreitet, darunter Teilmumifizierungen, Erdbestattungen sowie Nachbestattungen, bei denen die Knochen eingesammelt und erneut bestattet werden.

Die Gegend war in der Zeit zwischen 7200 und 6200 v.d.Z. besiedelt.

Unter anderem fanden die Forscher laut Bericht eine Grube mit einem Durchmesser von rund 80 Zentimetern und einer Tiefe von 60 Zentimeter. Sie war mit einer ein bis drei Zentimeter dicken Schlammschicht gepflastert, die während der Verbrennung aushärtete.

knochen Insgesamt fanden die Forscher 355 Knochen in der Grube, unter ihnen die ungleichmäßig verbrannten Überreste eines jungen Erwachsenen, der unmittelbar nach seinem Tod verbrannt wurde. Aussagen über das Geschlecht der toten Person seien aufgrund der Verbrennung nicht möglich. Er wurde laut der Analyse der Wissenschaftler in sitzender Position bei Temperaturen von bis zu 800 Grad in der Grube verbrannt.

Die Belege für die Verbrennung einer frischen Leiche zählen zu den frühesten derartigen Funden in der Region. Bei früheren Hinweisen auf die Kremierung von Toten in Nahost könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um unbeabsichtigte Feuer gehandelt habe. Eindeutige Hinweise auf vorsätzliche Verbrennung habe es bisher nicht gegeben.

Warum die Feuerbestattung gewählt wurde, ist laut Bericht unklar. Laut Hamoudi Khalaily von der israelischen Antikenbehörde könnte die Lage der Siedlung in einer Sumpfgegend dazu beigetragen haben. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass die Gegend von Krankheiten wie Malaria befallen war, das Verbrennen einer Leiche sei in diesem Fall besser als eine Erdbestattung. kna

Glosse

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka. Andrea Kiewel hingegen freut sich

von Andrea Kiewel  10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025

Neuanfang

Israel und Bolivien nehmen wieder diplomatische Beziehungen auf

In dem südamerikanischen Land wurde im Oktober ein neuer Präsident gewählt, der mit der linken Außenpolitik seiner Vorgänger bricht

 10.12.2025

Israel

Kibbuz Be’eri beschließt Abriss

Die Gemeinde des vom 7. Oktober besonders stark betroffenen Kibbuz hat beschlossen, zerstörten Häuser nicht wieder aufzubauen. Bis auf eines

 10.12.2025

Nachrichten

Wasser, Armee, Mädchen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.12.2025

Geiseln

Israel nimmt Abschied von Sudthisak Rinthalak

Der Thailänder wurde am 7. Oktober von Terroristen des Islamischen Dschihad ermordet und in den Gazastreifen verschleppt

 09.12.2025

Pressefreiheit

Ausländische Journalisten dürfen weiterhin nicht allein nach Gaza

Der Auslandspresseverband wirft Israels höchstem Gericht vor, eine Entscheidung in der Angelegenheit zu verzögern

 09.12.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Trainingslager an

Auf dem Gelände wurden laut israelischer Armee Anschläge geplant

 09.12.2025

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025