Hochschule

Faust und Co. in Jerusalem

Interessiert an deutscher Kultur: Studenten der Hebrew University Foto: Flash 90

Die deutschen Klassiker kommen nach Jerusalem. An der Hebräischen Universität (HU) startete am Mittwoch eine Vorlesungsreihe von Goethe über Thomas Mann bis zu Herta Müller, die der Germanistik an der israelischen Hochschule neue Impulse geben soll. Die Vorlesungen in englischer Sprache finden in enger Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin (FU) statt. Gefördert wird die »Lecture Series on German Literature« von der Axel Springer Stiftung.

Mit ihrem Engagement will die Springer Stiftung auch 60 Jahre nach ihrer Gründung weiter zur deutsch-israelischen Verständigung beitragen. Zwei Semester lang werden in Jerusalem insgesamt 25 Veranstaltungen zur deutschen Literatur vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert abgehalten. Sie beschäftigen sich mit den Werken der wichtigsten deutschsprachigen Autoren, vorgetragen von renommierten Germanisten der Freien Universität Berlin sowie anderer deutscher und internationaler Hochschulen.

Konzipiert wird die Reihe von der Berliner Professorin Susanne Zepp in enger Abstimmung mit ihren Jerusalemer Kollegen. Sie soll langfristig dazu beitragen, die Germanistik als Universitätsfach an der israelischen Hochschule weiter auszubauen. »Es gibt bei den Studenten ein großes Interesse, Deutsch zu lernen und sich mit deutscher Kultur zu befassen«, weiß die Professorin.

Kooperation Dies ist nicht das erste Projekt der Hochschulen HU und FU. Sie kooperieren im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, die zahlreiche Austauschprogramme und gemeinsame Forschungsprojekte sowohl in den Geistes- als auch in den Naturwissenschaften umfasst. Bei der feierlichen Eröffnung sprachen die Präsidenten der Universitäten, Professor Menachem Ben-Sasson (Jerusalem) und Professor Peter-André Alt (Berlin), über die Bedeutung der neuen Initiative: Sie demonstriere die große Dynamik dieser Partnerschaft und zeuge davon, was gemeinsam erreicht werden könne.

Der deutsche Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, betonte, es sei ein Schlüsselelement des Literaturstudiums, was andere Kulturen lesen und wie sie es lesen. »Wir sind glücklich darüber, dass es deutsche Autoren gibt, die in Israel und bei uns sehr geschätzt werden und ins Hebräische übersetzt wurden.«

Auftakt Den Auftakt auf dem Skopusberg machte Hans-Jürgen Schings, Experte für die Literatur der Aufklärung und Klassik der FU Berlin, mit Goethes Faust. Auf dem weiteren Programm stehen im Sommersemester Vorträge zu Thomas Mann, Franz Kafka sowie zu Autorinnen und Autoren der Gegenwart, etwa Christa Wolf oder Herta Müller. Nach jedem Vortrag findet ein Kompaktseminar für die Studierenden statt. Das Wintersemester bezieht Texte früherer Epochen ein, es beginnt mit der Literatur des Minnesangs.

»Die Tatsache, dass unsere Beziehung einen Punkt erreicht hat, der uns über deutsche Literatur reden lässt, berührt mich persönlich sehr. Als ich vor 20 Jahren zum ersten Mal in Israel arbeitete, bekam ich ein mulmiges Gefühl, wenn ich mit meinen Kindern in Supermarkt Deutsch sprach«, erzählte der Botschafter. »Und es war nur dank vieler Freundschaften in diesem Land, dass ich das Gefühl langsam überwinden konnte. Heute finde ich, dass Israelis Deutschen mit spontanem Interesse, Wärme und Höflichkeit begegnen. In Anbetracht des Horrors der Vergangenheit lehrt dieses Verhalten uns Deutsche Demut und Dankbarkeit.«

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Genf

UN-Kommission wirft Israel Genozid vor

In einem Bericht ist von vier erfüllten Tatbeständen des Völkermords die Rede. Die Weltorganisation verweist auf »das Verhalten politischer und militärischer Behörden«

 16.09.2025

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025