An der Grenze zum Gazastreifen eskalierte am Montag die Gewalt. Dutzende von Palästinensern sind bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee getötet worden. 40.000 protestierten auf Geheiß der Hamas am Grenzzaun, warfen Steine und Molotowcocktails. Viele versuchten, den Zaun zu durchbrechen. Die Zahl der Toten steigt immer weiter. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza waren es um 17 Uhr Ortszeit bereits 43 und mehr als 2000 Verletzte, viele von ihnen angeblich durch scharfe Munition des israelischen Militärs getroffen.
Die palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident Mahmud Abbas bezeichnete es als »israelisches Massaker« und ordnete für Dienstag einen Tag der Trauer an. Gleichzeitig forderte sie Proteste im Westjordanland.
us-botschaft Der Chef der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, holte verbal zum Schlag gegen die zeitgleiche Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem aus und sagte, die an den Feierlichkeiten teilnehmenden Länder sollten sich schämen. Von den 86 ausländischen Vertretungen in Israel hatten lediglich etwa 32 teilgenommen. Deutschland und die meisten anderen EU-Nationen waren nicht erschienen.
Die Hamas schickte nach Angaben einiger von Israel festgenommener Demonstranten Teenager und sogar Kinder an den Grenzzaun, um, wie die Armee es beschrieb, »gewalttätige Akte auszuführen und die Sicherheitsinfrastruktur zu beschädigen«. Israel hatte die Bewohner von Gaza zuvor per Flugblättern gewarnt, nicht an den Zaun zu kommen und »keine Marionetten der Hamas« zu sein.
europäische union Amnesty International schrieb auf Twitter, dass die hohe Zahl der Toten »eine grässliche Menschenrechtsverletzung« sei. »Das muss sofort aufhören.« Auch Ägypten verurteilte Israel. Ebenso rief die Außenministerin der Europäischen Union, Federica Mogherini, Jerusalem zu Zurückhaltung auf: »Israel muss das Recht auf friedliche Proteste respektieren und das Prinzip der Proportionalität beim Einsatz von Waffengewalt anwenden. Die Hamas und Anführer der Proteste in Gaza müssen versichern, dass sie ausschließlich gewaltfrei sind und nicht für andere Zwecke missbraucht werden.«
Die israelische Luftwaffe flog zudem Angriffe auf die Hamas-Infrastruktur im Streifen, bestätigte die Armee. Am Dienstag begehen die Palästinenser den sogenannten Nakba-Tag, der an ihre Vertreibung während des Unabhängigkeitstages erinnert. Die Hamas hat gedroht, die gewalttätigen Proteste noch zu verstärken.