Tourismus

»Es ist ein Irrenhaus«

Reisende in der Abflughalle des Ben-Gurion-Flughafens am Donnerstag Foto: Flash 90

Das Chaos hatte sich angekündigt: Kurz vor den Pessach-Feiertagen brauchen Reisende am Tel Aviver Flughafen Ben Gurion viel Geduld und starke Nerven. Die israelische Flughafenbehörde (IAA) warnte vor Verspätungen bei Flügen, da erwartet wird, dass täglich Zehntausende Passagiere den Ben-Gurion-Flughafen passieren.

Israelischen Medienberichten zufolge halten sich voraussichtlich allein am Donnerstag rund 73.000 Israelis am Flughafen auf, da sich durch die nachlassende fünfte Welle der Pandemie und die jüdischen Feiertage für viele Israelis zum ersten Mal seit fast zwei Jahren die Möglichkeit bietet, wieder zu verreisen. Allein am Donnerstag soll die in Ben Gurion erwartete Passagierlast die höchste seit zwei Jahren seit dem Ausbruch von COVID-19 sein.

personalmangel Die langen Schlangen und Verzögerungen am Flughafen seien auf Personalmangel zurückzuführen, sagte Pinchas Idan, Vorsitzender des Arbeitnehmerausschusses der israelischen Flughafenbehörde. »Es ist ein Irrenhaus, es gibt wahnsinnig lange Schlangen. In Bezug auf die Sicherheit haben wir es geschafft, die Situation zu bewältigen, das Problem sind die Schalter. Es gibt nicht genug Personal – wir können keine Leute rekrutieren«, sagte er am Donnerstagmorgen in einem Interview mit dem Armee-Radio.

Israel ist eines der wenigen Länder, das weiterhin alle Einreisenden am Flughafen Ben Gurion PCR-Tests unterzieht.

Shmuel Zakai, Direktor des Flughafens, hatte Anfang April in einem Interview mit dem israelischen Radiosender 103FM angegeben, dem Flughafen würden »Hunderte von Mitarbeitern fehlen«, und vermutet, dass die Schlangen während der bevorstehenden Feiertage noch länger werden würden. Um die Wartezeit zu verkürzen, hatte Zakai die verstärkte Nutzung von Online-Check-in angeregt und kritisiert, dass einige Fluggesellschaften es »aus Kostengründen vorziehen« würden, die Passagiere am Schalter abzufertigen.

Neben der geringen Nutzung der Online-Check-ins hatten sich bereits Anfang April der Mangel an Arbeitskräften, die explosionsartig steigende Nachfrage nach Flügen und die Verringerung der Anzahl von Schaltern zugunsten der Einrichtung von PCR-Teststationen als weitere Probleme herausgestellt.

einreisende Israel ist eines der wenigen Länder, das weiterhin alle Einreisenden am Flughafen PCR-Tests unterzieht. So wurden 45 Airline-Schalter zu Teststationen umgebaut. Für Personen, die das Land verlassen und sich einem Test unterziehen müssen, wurde ein Teil des Terminals 1 für diesen Zweck reserviert.

Der Flughafen Ben Gurion ist nicht der einzige Ort in Israel, der rund um die Pessach-Ferien Zehntausende Reisende abfertigen muss. Auch die Sinai-Halbinsel bereitet sich auf die Ankunft vieler Touristen vor. Der erwartete starke Anstieg der Besucherzahlen ist zum Teil einem neuen Direktflug von Tel Aviv nach Sharm el Sheikh mit Arkia, Israels Discount-Airline, zu verdanken, der voraussichtlich während der Ferien starten wird.

Zudem ist es die erste Pessach-Saison, seitdem Israels Nationaler Sicherheitsrat seine Reisewarnung für Teile der Sinai-Halbinsel erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt herabgestuft hat. Auch freuen sich viele Israelis nach zwei Jahren pandemiebedingter Reisebeschränkungen darauf, das Land zu verlassen. Prognosen gehen davon aus, dass Reisen und Tourismus der israelischen Wirtschaft im Jahr 2022 ein sattes Wachstum bescheren – Tendenz steigend.

Die nächsten Warteschlangen, die ähnlich lang sein dürften wie die am Beginn der Pessach-Ferien, werden für das Ende der Feiertage rund um den 24. April erwartet. ksh

Israelische Armee tötet zwei Beteiligte der Hamas-Massaker

 11.12.2024

Westjordanland

Schüsse auf Israelis am Josefsgrab in Nablus - drei Leichtverletzte

Die Männer wollten ohne Absprache mit den Behörden an der heiligen Stätte beten

 11.12.2024

Geiseln

»Sie haben mein Becken gebrochen, mein Bein verbrannt, meinen Kiefer ausgerenkt«

Präsident Herzog hält Notfalldiskussion ab, um auf die große Gefahr für die nach Gaza verschleppten Menschen hinzuweisen

von Sabine Brandes  11.12.2024

Israel

Netanjahu: Wir zerlegen Irans »Achse des Bösen«

Seit dem 7. Oktober schlage Israel hart gegen seine Feinde zurück, so der Ministerpräsident

 11.12.2024

Israel

Raketenangriff aus Gaza

Vier einfliegende Raketen werden registriert und zum Teil abgefangen

 11.12.2024

Gazastreifen

Terror-Vorwürfe: World Central Kitchen entlässt 62 Mitarbeiter

Die NGO kümmert sich um die Lebensmittelversorgung in Gaza. Der israelischen Regierung zufolge sollen einige Beschäftigte Verbindungen zu Terrororganisationen haben

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Nahost

Israel warnt die neuen Machthaber in Syrien

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Assad zerstört Israel militärische Fähigkeiten des Nachbarlandes. Regierungschef Netanjahu warnt die Rebellen. Wie geht es mit Syrien weiter?

von Lars Nicolaysen  11.12.2024

Sicherheit

Israel: Haben syrische Kriegsmarine versenkt

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad durch Rebellen will Premier Netanjahu kein Risiko eingehen. Vorsorglich zerstört Israel deshalb die militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes

von Jan-Uwe Ronneburger  10.12.2024