Redezeit

»Es gibt jede Menge Bedarf«

Frau Kremer, Sie sind eine traditionelle Jüdin mit einem ganz unkonventionellen Blick auf Stil. Wie kommt das?
Ich bin im belgischen Antwerpen geboren und aufgewachsen. Das ist eine sehr modebewusste Stadt. Auch in meiner Familie spielt Mode eine große Rolle, obwohl meine Eltern Charedim sind. Überhaupt hat mein ganzer Werdegang damit zu tun.

Jetzt leben Sie in Givat Schmuel in Israel. Geht man da anders mit Mode um?
Ja, es ist völlig anders (lacht). Es gibt hier eine Menge Arbeit für mich. Doch die Israelis sind aufgeschlossener geworden, was Stil betrifft. Sie reisen heute mehr um die Welt, verstehen Mode besser und wissen sie auch zu schätzen.

Was designen Sie?
Begonnen habe ich mit Babyzubehör, etwa mit Namen bestickte Decken, später kamen Judaica dazu. Heute gehören auch viele Accessoires für die Synagoge in meine Kollektion, wie Tallit-Taschen oder Bezüge für den Siddur.

Sie haben sich einen Namen mit stylischem Synagogen-Zubehör gemacht, zum Beispiel Beutel für den Tallit aus Gucci-Stoff, mit Luis-Vuitton-Logo und Ähnlichem.
Die Taschen sind ein netter Gimmick. Sie bringen Spaß in die Synagoge.

Sind Spaß und Stilbewusstsein an diesem Ort nicht etwas fehl am Platz?
Nein, für mich ist das überhaupt nicht paradox. Es gibt sicherlich Leute, denen das nicht gefällt, doch meiner Meinung nach passt es wunderbar zusammen. Auch Menschen, die in den Gottesdienst gehen, wollen gut aussehen, samt Accessoires. Deren Design allerdings hinkt oft ziemlich hinterher.

Und diese Eitelkeit ist kein Widerspruch zum Gebot der Sittsamkeit?
Nein, warum denn? Man trägt doch auch einen guten Anzug zum Gottesdienst oder einen hübschen Rock. Weshalb nicht auch einen schönen Bezug für das Gebetbuch, farblich passend zum Kleid? Eine Mutter erzählte mir vor Kurzem, dass ihre Tochter viel mehr betet, seit ihr Siddur in einer bunten Hülle von mir steckt. Das ist doch großartig.

Woher bekommen Sie Ihre Einfälle?
Ich schaue mich einfach in meiner Umgebung um und sehe, wo etwas fehlt. Denn ich mag nichts kreieren, was es schon gibt, sondern brauche eine Nische. Wie jetzt bei meiner Kollektion mit züchtiger Bademode. Ich konnte einfach diese langen schwarzen Badekleider nicht mehr ertragen, die man überall sah. Ich habe also Ärmel und Röcke gekürzt und sehr viel Farbe eingesetzt.

Wie kommt das an?
Ganz hervorragend. Es scheint, als hätten die Leute nur darauf gewartet. Mittlerweile gibt es schon die zweite Kollektion.

Haben Sie andere Ideen zur Verschönerung des religiösen Lebens?
Passend zu meinen Accessoires würde ich wahnsinnig gern die Inneneinrichtungen von Synagogen designen. Da gibt es wirklich jede Menge Bedarf. Ich liebe es einfach, wenn alles zueinander passt und schön aussieht.

Mit einem trendigen Rabbiner in perfektem Zwirn dazu?
Oh ja, das wäre wirklich ein Traum!

Mit der israelischen Designerin sprach Sabine Brandes.

www.amanda-k.com

Israel

Zwei Verletzte bei Terrorangriff nahe Jerusalem

Der Attentäter konnte von einem Polizisten und umstehenden Zivilisten überwältigt werden

 12.09.2025

Vermisst

Er brachte Menschen heim

Der Taxifahrer Eitan Levi wurde am 7. Oktober ein frühes Opfer

von Sabine Brandes  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025

Gaza

Jetziger und einstiger Stabschef warnen erneut

Die Militäroperation in Gaza-Stadt soll die Infrastruktur der Hamas zerstören - doch IDF-Chef hat große Bedenken

von Sabine Brandes  12.09.2025

Nachrichten

Avocados, Opposition, Drohne

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  12.09.2025

Geiseldrama

Wurde Elisabeth Tsurkov gegen einen Hisbollah-Offizier ausgetauscht?

Die aus dem Irak freigekommene israelische Forscherin leide unter Schmerzen und wird im Krankenhaus Sheba behandelt

von Sabine Brandes  11.09.2025

Nahost

Israel fängt erneut Huthi-Rakete aus dem Jemen ab

Immer wieder feuern die Huthi Geschosse auf den jüdischen Staat ab. Dieser reagiert mit Gegenschlägen. Dennoch dauern die Attacken an

 11.09.2025

Jerusalem/Doha

Umstrittene Bilanz nach Israels Angriff in Doha

Während israelische Regierungsvertreter den Angriff als Erfolg bezeichnen, widersprechen katarische Stimmen deutlich

 11.09.2025

Israel

Netanjahu spricht von »wunderbaren Strandgrundstücken« in Gaza

Der Ministerpräsident weihte in Bat Jam eine Strandpromenade ein, die nach US-Präsident Donald Trump benannt wurde

 11.09.2025