Geiseln

»Es gibt eine Liste – mit 100 Namen«

Die ehemalige Geisel Meirav Tal spricht in der Knesset über das Schicksal der verschleppten israelischen Geiseln. Foto: Flash 90

Während 34 Namen von Geiseln durch die sozialen Medien geistern, die angeblich in der ersten Phase eines Deals zwischen Israel und der Hamas freikommen würden, macht das Forum für die Familien von Geiseln und Vermissten eins klar: »Es gibt eine Liste. Eine mit 100 Namen«.

Nach dem verheerenden Blutbad, das Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 in südlichen Gemeinden anrichteten, sind ein Jahr und drei Monate später noch immer 100 Menschen in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen, darunter die zwei Kleinkinder Ariel und Kfir Bibas.

Lesen Sie auch

Die saudi-arabische Zeitung Asharq Al-Awsat hatte das Papier am Montagmorgen zuerst veröffentlicht. Die Liste, die der BBC vorliegt, umfasst zehn Frauen, elf Männer über 50 Jahre alt, elf junge Männer, die die Hamas als krank bezeichnet, und die beiden Kinder. Vor mehr als einem Jahr behauptete die Hamas, dass Ariel und Kfir zusammen mit ihrer Mutter Shiri Bibas bei einem Luftangriff der israelischen Armee getötet wurden. Die IDF bestätigte dies jedoch nie.

Einige der jungen Männer haben chronische Leiden

Von einigen der jungen Männer, deren Namen aufgelistet sind, ist bekannt, dass sie unter chronischen Krankheiten leiden. Dem Zeitungsbericht zufolge benötige die Hamas angeblich eine weitere Woche, um weitere Einzelheiten zum Zustand der Verschleppten bekannt zu geben.

Währenddessen erklärte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, Israel habe bislang keinerlei Zustimmung von der Hamas oder Auskunft zum Zustand der Geiseln erhalten. Weiterhin hieß es, dass die Liste Israel nicht von der Terrorgruppe zur Verfügung gestellt worden sei, sondern ursprünglich im Juli 2024 von Israel an Vermittler übermittelt wurde.

Das Familienforum erklärte am späten Montagmorgen, dass die »Angehörigen zutiefst erschüttert und bestürzt über die veröffentlichte Liste« seien und machte klar: »Es ist Zeit für eine umfassende Vereinbarung, die alle Geiseln zurückbringt.«

»Es ist Zeit für eine umfassende Vereinbarung, die alle Geiseln zurückbringt.«

»Wir wissen, dass mehr als die Hälfte der Geiseln noch am Leben ist und sofortige Rehabilitation benötigt, während die Ermordeten für eine ordnungsgemäße Beerdigung nach Hause zurückgebracht werden müssen«, so die Nachricht.

Die ehemalige Geisel Meirav Tal, die im Rahmen des im November 2023 zwischen der Hamas und Israel geschlossenen Abkommens aus der Gefangenschaft entlassen wurde, berichtete am selben Morgen vor Knesset-Abgeordneten während einer Diskussion, dass die israelische Führung die Schrecken, die die Geiseln in Gaza erleiden müssen, nicht »vollständig begreift«.

»Jedes Mal, wenn ein Video der Geiseln veröffentlicht wird, sind alle plötzlich entsetzt«, sagte sie in Bezug auf die Aufnahmen der jungen Israelin Liri Albag, die am Wochenende veröffentlicht worden waren. »Doch die Geiseln leben in einem andauernden Albtraum.«

Ehemalige Geisel kann sich nicht vom Horror erholen

Die 54-Jährige, deren langjähriger Lebensgefährte Jair Yaakov (59) von der Hamas ermordet wurde, führte aus, sie habe auch heute, mehr als ein Jahr nach ihrer Freilassung, Schwierigkeiten, gesund zu werden und den Horror zu verarbeiten. »Ich bin nicht in der Lage, allein herumlaufen. Meine Kinder müssen mich begleiten und können dadurch nicht arbeiten gehen.«

»Es mag wie ein Klischee klingen, aber es ist wahr«, so Tal. »Die Zeit für die Geiseln läuft aus. Wir müssen sie jetzt alle nach Hause bringen.«

Wirtschaft

Wenn Krembo zum Luxus wird

Die Lebenshaltungskosten steigen weiter. Mittlerweile befürchtet ein Drittel aller Israelis, sich bald nicht mehr ausreichend Lebensmittel leisten zu können

von Sabine Brandes  28.11.2025

Medien

Krieg an vielen Fronten

Israelische Journalisten spielen seit dem 7. Oktober eine undankbare Rolle. Sie sind der Wahrheit verpflichtet, aber nicht jeder im Land will wirklich sehen und hören, was ist

von Susanne Stephan  28.11.2025

Luftfahrt

Wizz Air will eigene Basis in Israel eröffnen

Nach dem Rückzug von RyanAir vom Ben-Gurion-Flughafen will Wizz Air dort kräftig investieren. Die Regierung erhofft sich dadurch sinkende Ticketpreise

 28.11.2025

Nahost

IDF zerschlägt Terrorzelle in Südsyrien

Bei der Operation in Beit Dschinn werden mehrere Mitglieder der Terrororganisation Jaama Islamiya getötet und zwei festgenommen

 28.11.2025

Sport

Basketball zurück in Israel: Hamburger beginnen in Jerusalem

Israelische Basketball-Teams tragen ihre Heimspiele im Eurocup und in der Euroleague bald wieder im eigenen Land aus. Zum Auftakt kommt ein Team aus Deutschland

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Gazastreifen

Kapitulation oder Tod

Die zahlreichen in den Tunneln fest sitzenden Hamas-Terroristen wollen ihre Waffen nicht niederlegen

von Sabine Brandes  27.11.2025

Geiseln

»Ich habe Angst, dass mein Sohn für immer verschwindet«

Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak sind die letzten beiden verschleppten Männer in der Gewalt der Hamas in Gaza

von Sabine Brandes  27.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025