Israels Regierung geht offenbar einen Schritt in Richtung einer Normalisierung der Beziehungen zum Libanon. Am Mittwoch gab Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekannt, er habe den amtierenden Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Gil Reich, angewiesen, einen israelischen Vertreter zu direkten Gesprächen mit der libanesischen Regierung zu entsenden.
»Dies ist ein erster Versuch, eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon zu schaffen«, teilte Netanjahus Büro auf X mit. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem entsandten Vertreter um Uri Resnick.
Das Treffen soll im Hauptquartier der UN-Friedenstruppe im libanesischen Naqoura nahe der Grenze zu Israel stattfinden und sich mit der Einhaltung des 2024 vereinbarten Waffenstillstands befassen. Auch Morgan Ortagus, stellvertretende US-Sondergesandte für den Nahen Osten, werde bei den Gesprächen anwesend sein, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die Regierung des Libanon werde seinerseits durch den ehemaligen Botschafter in den USA, Simon Karam, vertreten.
Israel und Libanon unterhalten keine diplomatischen Beziehungen und sehen einander bislang als »Feindstaaten« an. Israelischen Bürgern und Personen, die in ihrem Reisepass Stempel oder Visa Israels haben, ist die Einreise in den Libanon strengstens untersagt. Die US-Regierung drängt aber seit einiger Zeit darauf, die Beziehungen zu normalisieren.
Das geplante Treffen wäre das erste zwischen Regierungsvertretern beider Länder seit mehreren Jahrzehnten. mth