Vermisst

Er war ein Familienmensch

Demoplakat zur Freilassung von Ilan Weiss Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Er war ein Familienmensch

Ilan Weiss gehörte zum Sicherheitsteam in Be’eri. Er wurde am 7. Oktober ermordet und seine Leiche nach Gaza verschleppt

von Sabine Brandes  09.07.2025 14:31 Uhr

»Unser Papa war ganz und gar Familienmensch.« Das sagen die drei Töchter von Ilan Weiss. Ihr 56-jähriger Vater wurde am 7. Oktober während des Massakers im Kibbuz Be’eri von Hamas-Terroristen ermordet, als er seinen Dienst als stellvertretender Leiter des Notfallteams tat und im Kibbuz eine Verteidigungsschlacht tobte. Nachdem der Kontakt zum Leiter des Sicherheitsteams der Armee abgebrochen war, sei Ilan losgerannt, um die Waffenkammer für das Notfallteam zu öffnen. »Doch nach fünf Minuten ging er nicht mehr an sein Telefon«, erzählt seine älteste Tochter Meital.

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Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Schwester Maayan im Sicherheitsraum ihrer Wohnung im Jugendviertel des Kibbuz. Nach 16 Stunden wurden die beiden von der Armee gerettet. Die jüngste Tochter Noga hatte sich in den frühen Morgenstunden mit ihrer Mutter Shiri im Schutzraum des Hauses der Familie versteckt, bevor sie von den einfallenden Terroristen gekidnappt und nach Gaza verschleppt wurden. Nach 50 Tagen kamen sie im Rahmen des ersten Freilassungsabkommens frei.

Ilan Weiss galt zunächst als vermisst, doch drei Monate später erhielt die Familie die bittere Nachricht, dass er am 7. Oktober ermordet und seine Leiche nach Gaza verschleppt worden sei.

»Er war immer für uns da, ein Vater, an den man sich zu jeder Zeit wenden konnte.«

»Papa suchte immer nach Möglichkeiten, anderen zu helfen«, sagt Meital. »Für ihn standen wir an erster Stelle. Er war immer für uns da, ein Vater, an den man sich zu jeder Zeit wenden konnte.«

Der Familie ist es wichtig, der israelischen Öffentlichkeit zu danken, deren überwiegende Mehrheit die Familien der Geiseln unterstützt. »Dies ist kein privater Kampf, sondern einer um die Zukunft des Landes, in dem wir leben«, sagen sie. Sie hoffen auf einen Deal, denn »die Geiseln – die Lebenden und die Toten – werden auf keine andere Weise nach Hause kommen«, ist sich Meital sicher. »Und unsere Familie kann nicht damit leben, wenn Soldaten bei dem Versuch, meinen Vater zu befreien, verwundet oder getötet werden. Ich weiß, dass er das auch nicht gewollt hätte.«

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