Antisemitismus

»Er trat mir ins Gesicht«

Foto: Antonia Yamin

Die Journalistin Antonia Yamin hat Lahav Shapira für den israelischen Kanal 12 im Krankenhaus in Berlin besucht. Der 30-jährige Israeli liegt dort mit schweren Gesichtsverletzungen, nachdem er von einem arabischen Mitstudenten attackiert worden war. Yamin sprach mit Lahav nach seiner Operation.

Während des Interviews wird das Opfer nur von hinten gezeigt. »Er verpasste mir ganz plötzlich einen Schlag von der Seite. Dann noch einen, und ich verlor meine Balance«, erinnert er sich. »Als ich versuchte aufzustehen, trat er mir ins Gesicht. Und dann, als ich schließlich aufstand, rannte er vom Ort des Geschehens weg«, berichtet Lahav auf Hebräisch vom Krankenhausbett aus.

Lahavs Begleiterin rief den Krankenwagen

Lahav sei in Begleitung einer Frau gewesen, als der Angriff geschah. Auch die Frau, die nur mit dem Buchstaben N. bezeichnet wird, interviewte Yamin. »Ich war in einem Schockzustand. Es war schockierend. Alles passierte so schnell, ich habe kaum verstanden, was vor sich geht. Ich habe die ganze Zeit geschrien und versucht, sie auseinanderzubringen. Aber ich hatte keinen Erfolg dabei.« N. habe dann den Krankenwagen gerufen.

»Wir haben den Leiter der Universität gebeten, sich der Sache anzunehmen.«

Lahav Shapira

Lahav Shapira ist der Enkelsohn des israelischen Leichtathletiktrainers Amitzur Shapira, der 1972 beim Münchener Olympia-Attentat von palästinensischen Terroristen ermordet wurde. Derzeit studiert er an der Freien Universität Berlin. »Der arabische Angreifer studiert mit Lahav an der Uni und folgte ihm, nachdem er am Freitagabend eine Bar verließ«, heißt es in dem Bericht von Yamin weiter.

Erst vor einem Monat besetzten pro-palästinensische Studenten einen Vorlesungssaal an der Freien Universität aus Protest gegen den Gaza-Krieg. Wie in den USA, so wird auch in Deutschland die Atmosphäre an den Hochschulen zusehends angespannter. »Es nervt«, meint Lahav dazu. »Besonders vor dem Hintergrund, dass wir israelische und jüdische Studenten den Leiter der Universität gebeten haben, sich der Sache anzunehmen.«

Bruder wurde vor zehn Jahren von Neonazis attackiert

Lahavs Bruder, der Comedian Shahak Shapira, wurde vor zehn Jahren in einem Zug in Berlin angegriffen. Die Mutter der beiden gibt vor der Kamera zu, sie stehe noch immer unter Schock, ihren Sohn jetzt so zu sehen. »Auf der anderen Seite verstehe und unterstütze ich den Weg meiner beiden wundervollen Söhne. So habe ich sie erzogen, und so bin ich erzogen worden.«

»Die Geschichte Israels und des Antisemitismus in Deutschland spiegelt sich in der Geschichte dieser Familie wider«, resümiert Yamin in ihrem Beitrag. »Eine Familie, die trotz allem nicht aufgibt.«

Geiselbefreiung und Feuerpause

Nächste Woche: Gespräche über Phase zwei

US-Sondergesandter Steve Witkoff kündigt Fortsetzung der Verhandlungen an

 16.02.2025

Geiseln

Der Appell der Befreiten

Die vor einer Woche aus Gaza zurückgekehrten Männer wenden sich an die Öffentlichkeit

von Sabine Brandes  16.02.2025

Jerusalem

US-Außenminister in Israel: Hamas muss zerstört werden

Marco Rubio lobt Donald Trumps Pläne für den Gazastreifen

 16.02.2025

Hamas-Terror

Freigelassene Geiseln berichten von Misshandlungen

Israelische Medien melden Details aus ihren ersten Erzählungen über die Gefangenschaft

 16.02.2025

Blaue Linie

20 ultraorthodoxe Israelis in Libanon vorgedrungen - Festnahme

Sie wollten offenbar das Grab eines berühmten Talmud-Gelehrten aus dem 4. Jahrhundert besuchen

 16.02.2025

Washington/Jerusalem

Zurückgehaltene US-Waffen in Israel eingetroffen

Joe Biden hatte die Lieferung schwerer Bomben an Israel gestoppt – sein Nachfolger Trump gab sie nun frei

 16.02.2025

Gaza

Realityshow des Grauens

Oft ist bis zum letzten Moment nicht bekannt, welche Geiseln, wann und an welchem Ort freigelassen werden

von Sabine Brandes  15.02.2025

Geiseln

Sagui, Sasha und Iair sind zu Hause!

Große Freude und Erleichterung, als die Israelis Sagui Dekel-Chen, Iair Horn und Sasha Trupanov nach 498 Tagen frei sind

 15.02.2025

Porträts

Dies sind die freigelassenen Geiseln

Sasha Trupanov, Iair Horn und Sagui Dekel-Chen wurden 498 Tage in Gaza festgehalten

von Sabine Brandes  15.02.2025