Vermisst

Er hat seine Freunde gerettet

Bipin Joshi (23) aus Nepal Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Vermisst

Er hat seine Freunde gerettet

Bipin Joshi ist seit 159 Tagen Geisel der Hamas

von Sophie Albers Ben Chamo  14.03.2024 10:01 Uhr

Erst seit drei Wochen war er in Israel, als Hamas-Terroristen ihn nach Gaza verschleppten. Bipin Joshi ist 23 Jahre alt und ein nepalesischer Student der Landwirtschaft, der sich als Teilnehmer eines akademischen Programms mit 16 anderen im Kibbuz Alumim um Zitronen- und Orangenpflanzungen kümmerte.

Als am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 starker Raketenbeschuss begann, stärker als die jungen Männer ihn bereits kannten, gingen sie in einen Schutzraum, wo sie dicht gedrängt beieinandersaßen, so berichtete das »Wall Street Journal«. Zuerst lachend und entspannt, wie ein Foto zeigt, das einer von ihnen mit dem Titel »Bunker time« auf Social Media postete.

Kurz darauf überfielen die Terroristen den Kibbuz. Als sie den Schutzraum der nepalesischen Studenten fanden, erschossen sie zwei von ihnen sofort. Auf die anderen warfen sie zwei Handgranaten. Joshi reagierte sofort und warf eine davon zurück hinaus. Die andere erreichte er nicht schnell genug, sie explodierte und verletzte mehrere Studenten schwer, viele waren bewusstlos.

Er warf die Handgranate zurück

Die Angreifer vermuteten offenbar, dass alle im Schutzraum tot seien, und zogen weiter. Einige der Überlebenden versuchten, andere Verstecke zu finden. Bipin Joshi und vier weitere blieben, um den Verletzten zu helfen. Er konnte gerade noch eine Nachricht an seinen Cousin schicken, als die Terroristen zurückkamen: »Wenn mir etwas passiert, musst du dich um meine Familie kümmern. Sei stark und sieh immer nach vorn.« Die Angreifer trieben Joshi und die anderen mit Waffen vor sich her und filmten sie dabei. Diese Bilder sind das letzte Lebenszeichen von ihm.

Zu Hause in Nepal organisieren Bipin Joshis Eltern Mahananda und Padma Joshi Demonstrationen und treffen Politiker. »Wir klammern uns an das letzte Stück Hoffnung«, zitiert die »Katmandu Post« den Vater. »Jeder Moment, in dem wir nicht wissen, wo unser Sohn ist, ob er überhaupt noch am Leben ist, bringt uns dem Wahnsinn näher.«

Als Joshi am 13. September 2023 nach Israel aufbrach, versprach er seiner besorgten Mutter, dass es ihm gut gehen und er die Welt sehen werde. Im November hat Joshis Familie erfahren, dass sein Mobiltelefon in Gaza geortet wurde und er unter den Geiseln ist.

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert