Israel/Gaza

Entrüstung nach Freilassung von Chef der Al-Schifa-Klinik

Der Eingang zur Notaufnahme der Al-Schifa-Klinik (November 2023) Foto: copyright (c) Flash90 2023

Nach mehr als siebenmonatiger Haft hat Israel den Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza, Mohammed Abu Salamija, freigelassen. Die Entscheidung beruhe auf Empfehlungen des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der Militäraufklärung, berichteten israelische Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise.

In Israels Öffentlichkeit löste sie einen Sturm der Entrüstung aus, weil Salamija mit terroristischen Aktivitäten der islamistischen Hamas in Zusammenhang gebracht wird.

Israelische Truppen hatten Salamija im November vergangenen Jahres festgenommen, nachdem sie den weiträumigen Komplex des größten Krankenhauses im Gazastreifen unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Teile des Krankenhauses soll die Hamas jahrelang als Rückzugsort und Waffenlager genutzt haben.

»Hemmungslosigkeit und Funktionsunfähigkeit«

Nach der Eroberung des Komplexes stießen die Israelis auf Bunker und Tunnel direkt unter der Klinik. Ein Bunker soll der Hamas als Kommandozentrale gedient haben. Auch sollen israelische Geiseln zeitweise im Schifa-Krankenhaus festgehalten worden sein.

Salamija wurde am Montagmorgen in einer Gruppe von 50 palästinensischen Gefangenen aus israelischen Haftzentren entlassen und in den Gazastreifen gebracht. Israelische Politiker zeigten sich entrüstet. Oppositionschef Yair Lapid sagte: »Das ist eine direkte Folge der Hemmungslosigkeit und Funktionsunfähigkeit einer Regierung, die der Sicherheit der Bürger Israels schadet.«

Benny Gantz, bis vor kurzem Mitglied des inzwischen aufgelösten Kriegskabinetts, schrieb auf X: »Wer auch immer diese Entscheidung traf, muss gefeuert werden.« Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant distanzierten sich von dem Vorgang, in den sie nicht eingebunden gewesen seien. Netanjahu kündigte eine Untersuchung an.

Der aus der Haft entlassene Krankenhaus-Direktor erklärte nach seiner Freilassung, dass palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen physisch und psychisch misshandelt würden. Einige seien sogar an den Folgen von Misshandlungen gestorben. Diese Aussagen sollen Israel offensichtlich schaden. Entsprechende Vorwürfe wurden immer wieder von palästinensischen Häftlingen erhoben, aber nie belegt. dpa/ja

Israelische Soldaten sollen über den Winter auf dem Berg Hermon bleiben

 13.12.2024

Israel

Paraguay eröffnet Botschaft in Jerusalem erneut

Präsident Santiago Peña: »Es werden viele Reden geschwungen. Für uns sind Taten wichtig.«

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Nahost

US-Gesandter Sullivan: Netanjahu bereit für Geiseldeal und Waffenruhe

Ein Berater des US-Präsidenten kündigt an, es könne schon bald soweit sein

 13.12.2024

Nahost

Warum Israel Syriens Militär fast vollständig zerstört hat

In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben 80 Prozent der syrischen Militärkapazitäten zerstört

von Sara Lemel und Johannes Sadek  12.12.2024

Nahost

Netanjahu trifft US-Gesandten, Gespräch zur Lage in Syrien

Die überraschende Machtübernahme durch Rebellen sendet Schockwellen durch die ganze Region

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Westjordanland

Kind stirbt nach Terrorangriff

Der Junge war Passagier in einem Bus. Drei weitere Personen sind verletzt

 12.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Nach Umsturz in Syrien: Hoffnung auf Gaza-Deal

Die Hamas hat den Kernforderungen Israels in zwei Kernpunkten nachgegeben

von Lars Nicolaysen  12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024