Sderot

Entlang der Mauer

Der Bahnhof von Sderot Foto: copyright (c) Flash90 2024

Der nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober unterbrochene Bahnverkehr zwischen Sderot und Aschkelon ist am Sonntag wieder aufgenommen worden. Damit ist die Stadt in unmittelbarer Nähe zum Gazastreifen erneut auf dem Schienenweg an den Großraum Tel Aviv angebunden.

Seit 2001 steht Sderot unter Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Der Bahnhof ist der einzige der Welt, der gegen solche Angriffe geschützt ist. Nun sorgt eine Mauer entlang des Schienenweges für zusätzlichen Schutz.

Nach Angaben der »Times of Israel« hatte die Armee die Genehmigung zur Streckenfreigabe im vergangenen Monat erteilt: »Die israelischen Verteidigungskräfte betrachten den Zug als lebenswichtige, strategische nationale Infrastruktur und als zentralen Bestandteil der Sanierung des westlichen Negev.«

Nach Tel Aviv und Netanya

Daher seien keine Kosten gescheut worden. Es kämen neue Technologien, Verteidigungsanlagen und Überwachungsfähigkeiten zum Einsatz. Zudem seien im nördlichen Gazastreifen und in der Grenzregion weitere Maßnahmen ergriffen worden, um die Bahnlinie von Gefahrenquellen zu befreien.

Lesen Sie auch

Auf der Anzeigentafel des Bahnhofs Sderot erschienen am Sonntag nun wieder Verbindungen nach Tel Aviv (über Rehovot) und nach Netanya (über Ashdod). Viele Fahrgäste freuten sich über den wieder aufgenommenen Service. Doch nicht alle sind zufrieden. So kritisiert Bürgermeister Alon Davidi, dass es nur stündliche Verbindungen gibt.

Zudem verkehren die Züge nur von Sonntag bis Donnerstag. Er wünscht sich mehr Angebote, insbesondere für Pendler, die im Großraum Tel Aviv arbeiten. Auch sollten Züge am Freitag und Samstagabend verkehren. Das sei doch das Mindeste, was die Regierung für die Einwohner der Stadt tun sollte, »damit wir hier ein normales Leben führen können«, sagte er dem Fernsehsender »Kan 11«.

Duldung des Raketenbeschusses?

Dort unterstützte er auch die Kritik mancher Einwohner an der Schutzmauer entlang des Schienenstrangs: »Wir haben anderthalb Jahre einen Kampf geführt und beenden ihn mit einem Schutz für den Zugverkehr? Das ist absolut unglaublich.«

Auch Finanzminister Bezalel Smotrich soll Medienberichten zufolge bereits vor Monaten Kritik an dieser Maßnahme geübt haben, da sie eine Duldung des Raketenbeschusses darstelle.

Beim Terrorangriff am 7. Oktober kamen mehr als 50 Zivilisten und 20 Polizeibeamte und Soldaten in Sderot ums Leben. Die Stadt wurde zu Beginn des Krieges evakuiert. Die meisten der rund 30.000 Einwohner verließen ihre Heimat, viele wurden vorläufig in Hotels untergebracht. Die ersten Bewohner kehrten im März zurück. ddk

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert