Bei Ausgrabungen in einem Tunnel an der Kotel in Jerusalem sind unterirdische Räumlichkeiten gefunden worden. Diese seien in Felsen gehauen und stammten aus der Zeit der römischen Herrschaft vor rund 2000 Jahren, teilte die israelische Altertumsbehörde am Dienstag mit.
Die Räume seien vermutlich vor der Zerstörung des zweiten jüdischen Tempels durch die Römer im Jahre 70 von Einwohnern Jerusalems genutzt worden. Das unterirdische System sei unter dem Fußboden eines »großen und beeindruckenden Bauwerks aus der byzantinischen Zeit verborgen gewesen«, hieß es in der Mitteilung. Es bestehe aus einem offenen Hof und zwei Räumen. Diese seien übereinander in drei Stockwerken angeordnet und mit steinernen Treppen verbunden.
FELSEN Ausgrabungsleiter Barak Monnickendam-Givon sprach von einem »einzigartigen Fund«. Es sei das erste Mal, dass unterirdische Räume dieser Art nahe der Kotel gefunden worden seien. »Man muss verstehen, dass es vor 2000 Jahren in Jerusalem üblich war, Steinhäuser zu bauen, wie heute.« Deshalb stelle sich die Frage: »Warum hat man damals so große Anstrengungen darauf verwendet, unterirdische Räume in Felsen zu hauen?«
In den Räumen seien auch tönerne Kochgefäße, Öllampen, ein Steinbecher sowie der Teil eines steinernen Wasserbeckens gefunden worden. Dieser sei vermutlich für jüdische Reinheitsrituale verwendet worden. dpa