Jerusalem

Eine Nacht mit König David

Jerusalem ist um eine Attraktion reicher – aber die kann man erst sehen, wenn die Sonne untergegangen ist. Im Davidsturm, dem Museum zurHistorie der Heiligen Stadt, wird jetzt noch eine andere Geschichte erzählt: die des sagenumwobenen Königs David. Mit Bildern und Klängen statt mit Exponaten und Wörtern erleben die Zuschauer seinen Werdegang vom Schafhirten zum Herrscher über Jerusalem.

Die Vorführung, die biblische Ereignisse virtuell thematisiert, findet unter freiem Himmel im Hof der Zitadelle statt. In 45 Minuten tanzen die Bilder in einem Rausch aus Farben über die jahrhundertealten Gemäuer, sodass das Bauwerk eins wird mit der Erzählung.

»Seit 2000 Jahren gibt es die symbolische Verbindung zwischen König David und Jerusalem, die mit den Aufzeichnungen von Flavius Josephus begann, der diesen Palast von Herodes als ›Davids Zitadelle‹ beschrieb, weil er so mächtig und außergewöhnlich war – wie David«, erklärt die Direktorin des Museums, Eilat Lieber. »Unser Museum haucht dieser zeitlosen Geschichte mit Kreativität und Technik neues Leben ein. Und wir wollen König David auf diese Weise in einem Konzert aus Musik, Farben und Licht feiern.«

Zehn Jahre lang wurde hier das »Nachtspektakel« über die Entstehung von Jerusalem gezeigt, das mehr als zwei Millionen Menschen gesehen haben.

Zeit für etwas Neues. Renée Sivan, Archäologin und Spezialistin für historische Präsentation, ist die Kuratorin von »König David«: »Die einzige Möglichkeit, einen passenden Ersatz für eine so erfolgreiche Nachtshow zu präsentieren, war die, eine mindestens genauso fesselnde Geschichte zu finden. Ganz sicher ist der facettenreiche und faszinierende Charakter von König David passend. Seit Jahrhunderten inspiriert er Künstler aus aller Welt.« Man müsse nur nach Bildern von ihm suchen, schlägt Sivan vor, und werde sehen, in wie vielen verschiedenen Stilen, Figuren und Farben sein Leben nacherzählt wird. »Und der Davidsturm ist der perfekte Ort dafür.«

Geschichte Umgesetzt wurde das Konzept von Jean-Michel Quesne und Hélène Richard vom »Collectif K2A« in Paris, die als künstlerische Leiter fungieren. Das Duo, Experten für Licht und Ton in historischen Stätten, hatte bereits das Nachtspektakel entworfen. Quesne und Richard legten besonderen Wert darauf, die mehr als 2000 Jahre alten Gemäuer effektvoll in die Projektionen einzubeziehen.

Mit Erfolg: Vor dem Beginn werden die Besucher zu einem kurzen Rundgang durch die Zitadelle entlang der archäologischen Ausgrabungen eingeladen, die von Jerusalems bewegter Historie zeugen. Auch hierbei fühlt man sich virtuell in eine andere Welt versetzt: Langsam mäandern sich Zweige und Blumen zu sanften Klängen die Mauern hinauf, rauschen Wasserfälle dieselben Mauern hinunter und tauchen wie aus dem Nichts Zitate aus der Bibel auf.

Die Sage um König David beginnt vor 3000 Jahren, als ein junger hübscher Schafhirte in den Feldern von Bethlehem seine Runden zieht. Doch der Junge ist viel mehr: zugleich mutiger Krieger, Dichter und talentierter Musiker, der viele Menschen mit seinem Charisma in seinen Bann zieht. Nach dem Tod von König Schaul wird er von den zwölf Stämmen zum König berufen. David zieht nach Jerusalem, um dort seine Hauptstadt zu gründen. All dies und andere Ereignisse werden unter freiem Himmel nacherzählt: die römische Eroberung Jerusalems, das Auftauchen des Propheten Mohammed, der Kreuzritter und Süleyman des Prächtigen sowie anderer berühmter Persönlichkeiten und Zeitalter.

Sound Das Projekt, das rund siebeneinhalb Millionen Schekel (umgerechnet knapp 1,8 Millionen Euro) kostete, wird mit den innovativsten Technologien im Bereich Licht und Sound betrieben: Ein hoch entwickeltes Computersystem kontrolliert 18 Laser-Projektoren, 14 Computer und 20 Lautsprecher. Jede Nacht wird die Zitadelle mit 250.000 Lumen und 35 Millionen Pixeln erleuchtet.

König David ist die größte Ins­tallation der brandneuen 18.000 Lumen starken »Single-Chip M-Vision«-Projektoren. »Die Schärfe der Laser-Projektoren haucht den Figuren dreidimensionales Leben ein und macht die Präsentation noch einmal so sehenswert«, erläutert Sivan.

Der Generaldirektor des Tourismusministeriums, Amir Halevy, erläutert den Gedanken hinter der neuen Attraktion: »Sie soll ein Magnet sein, der die Besucher dazu verleitet, noch eine Nacht in der Stadt zu verweilen. Nach der Kotel, dem Mahane-Yehuda-Markt und den ganzen anderen Sehenswürdigkeiten sollen die Menschen in der Mamilla-Einkaufsmeile shoppen gehen, die prächtige Show in diesem Museum anschauen und dann die Bars der Stadt besuchen. Nach dem Motto: Habt Spaß in Jerusalem – am Tag und in der Nacht.«

www.tod.org.il

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Israel

Katz: Armee plant weitere Maßnahmen gegen Bedrohung durch Mullahs

Die Streitkräfte müssten sich darauf vorbereiten, den Iran am Wiederaufbau seiner Fähigkeiten zu hindern, so der Verteidigungsminister

 04.07.2025

Gazastreifen

Ultimatum: Trump gibt Hamas 24 Stunden

Noch ist unklar, ob die Terroristen der Waffenruhe zustimmen werden

 04.07.2025

Erstmals seit Hamas-Massakern

Benjamin Netanjahu besucht Kibbuz Nir Oz

Der Ministerpräsident traf sich dort auch mit einer seiner schärfsten Kritikerinnen: Einav Zangauker, Mutter der Geisel Matan Zangauker

 04.07.2025

Geiseln

Bar und Maxim flehen um ihr Leben

Angehörige veröffentlichen ein Hamas-Propagandavideo der beiden jungen israelischen Männer

 03.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Nahost

Hamas-Chefs sollen Waffen abgeben

Katar fordert Anführer der Terrororganisation im Ausland auf, »guten Willen« für einen Deal zu zeigen

von Sabine Brandes  03.07.2025

Brüssel

Chef der Gaza-Stiftung bestreitet Berichte über Todesopfer

Ihm seien keine gewalttätigen Vorfälle bekannt, erklärte Johnnie Moore, Chef der Gaza Humanitarian Foundation, bei seiner ersten Pressekonferenz in dieser Rolle. Über die Finanzierung der Stiftung schwieg er

 03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025