Forscher der Universität Tel Aviv haben ein neues Verfahren zur Bekämpfung des HI-Virus entwickelt, das in einer Art Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit AIDS münden könnte. Die Studie der Wissenschaftler wurde vergangene Woche in der Fachzeitschrift »Nature« veröffentlicht. »Wir haben eine innovative Behandlung entwickelt, die das Virus mit einer einmaligen Injektion besiegen kann und das Potenzial hat, den Zustand von Patienten erheblich zu verbessern«, erklärte Studienleiter Adi Barzel.
ANTIKÖRPER Bislang gibt es zwar recht effiziente Möglichkeiten, die Symptome der Immunschwächekrankheit für die Betroffenen zu lindern, allerdings noch keine Heilung. Das HI-Virus greift die weißen Blutkörperchen des Körpers an und schwächt so das Immunsystem.
Die Wissenschaftler in Tel Aviv haben nun in Zusammenarbeit mit anderen Forschern aus Israel und den USA weiße Blutkörperchen vom Typ B gentechnisch so verändert, dass sie Anti-HIV-Antikörper absondern können. Das Verfahren hat sich in Tierversuchen bereits als erfolgreich erwiesen.
Bei der Behandlung werden Patienten diese Blutkörperchen gespritzt. Sie sollen das Immunsystem dazu veranlassen, Antikörper zu bilden und so Viren, Bakterien und andere Eindringlinge zu bekämpfen.
WETTRÜSTEN Wenn die gentechnisch veränderten B-Zellen im Körper auf das HI-Virus treffen, würden die B-Zellen angeregt, sich zu teilen und zu vermehren. »Wir machen uns die eigentliche Ursache der Krankheit zunutze, um sie zu bekämpfen«, so Barzel. »Wenn sich das Virus verändert, verändern sich auch die B-Zellen entsprechend, um es zu bekämpfen, sodass wir das erste Medikament geschaffen haben, das sich im Körper weiterentwickeln und Viren beim ›Wettrüsten‹ besiegen kann.«
Man habe, sagte der Wissenschaftler weiter, die Antikörper aus dem Blut hergestellt und sichergestellt, dass sie das HI-Virus in der Laborschale tatsächlich neutralisieren könnten. »Alle Versuchstiere, die so behandelt worden sind, reagierten und hatten hohe Mengen des gewünschten Antikörpers im Blut«, so Barzel weiter.
Man hoffe nun, dass die Technologie in den kommenden Jahren zur Herstellung eines Medikaments gegen AIDS sowie andere Infektionskrankheiten führen werde, fügte er an. Auch für die Krebstherapie könnten die Erkenntnisse der israelischen Forscher von Nutzen sein. mth