Terror

»Diesen Verlust sollte niemand erleben«

Familie und Freunde trauern um das Terroropfer Tamir Avichai. Foto: Flash90

Drei israelische Familienväter sind am Mittwochnachmittag unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Sie wurden einen Tag zuvor bei einem brutalen Terroranschlag von einem Palästinenser im Westjordanland ermordet. Angehörige und Freunde verabschiedeten sich von Tamir Avichai (50), Michael Ledigin (36) und dem 59-jährigen Mordechai Ashkenazi.

TANKSTELLE Drei weitere Menschen wurden bei der Attacke verletzt, zwei der Verwundeten befinden sich in kritischem Zustand, einer ist mittelschwer verletzt. Der 19-jährige Terrorist hatte zunächst auf Menschen an einer Tankstelle eingestochen und floh dann in einem gestohlenen Auto. Anschließend rammte er damit auf der Autobahn Nummer fünf einen Wagen und tötete den sechsfachen Familienvater Tamir Avichai. Dann stieg er aus dem Auto aus und stach auf weitere Personen ein. Bei seinem anschließenden Fluchtversuch wurde der Täter von Soldaten der israelischen Armee (IDF) erschossen.

Der Mörder Muhammad Murad Sami Souf hatte eine Arbeitserlaubnis für den Industriepark in Ariel und keinen kriminellen Hintergrund. Palästinensischen Quellen zufolge war sein Vater, ein Fatah-Mitglied, früher in Israel inhaftiert. Derzeit bereitet die israelische Armee die Zerstörung des Wohnhauses des Terroristen vor.

Der scheidende Premierminister Yair Lapid nannte es einen »schwierigen und schmerzhaften Morgen« und sprach den Familien der Getöteten sein Beileid aus. Er betonte, dass Israel »den Terrorismus unerbittlich bekämpft«. Man habe kürzlich Erfolge beim der Bekämpfung einiger Terrorinfrastrukturen im Westjordanland gesehen, »aber wir müssen diesen Krieg jeden Tag aufs Neue führen«.

»Wir müssen den Krieg gegen den Terror jeden Tag aufs Neue führen.«

Ausgehender Premier Yair Lapid

Der sechsfache Familienvater Tamir Avichai wurde bereits am Dienstagabend in der Stadt Ariel im palästinensischen Westjordanland beerdigt. Hunderte Menschen gaben ihm das letzte Geleit.

Der Leiter des Regionalrats von Shomron, Yossi Dagan, der mit Avichai befreundet war, sagte unter Tränen: »Er war ein kluger Mensch, voller Freundlichkeit und dem Wunsch, Menschen zu helfen. Ein freundlicher Mann, ein zionistischer Mensch durch und durch.«

TRAUER Bei seiner Beerdigung sagte die Frau von Michael Ledigin, der erst vor fünf Jahren aus Russland eingewandert war: »Mein Mann liebte Israel, er wollte hier leben.« Evgeniya Ledigin erinnerte an ihren Mann, »der immer stehen blieb, um zu helfen. Niemand sollte jemals diese Trauer erleben müssen«. Der 36-Jährige hatte zwei Kinder und arbeitete als Lkw-Fahrer.

Etwa zur selben Zeit wurde auch der dreifache Vater und zweifache Großvater in der Stadt Yavne in Zentralisrael beigesetzt. Die Familie bat darum, dass keine Medienvertreter daran teilnehmen, veröffentlichte aber die Nachricht, dass der Getötete »ein liebevoller Mensch voller Freude, ein vorbildlicher Ehemann und ein Familienvater mit einer großen Seele war, der es liebte, allen zu helfen«.

Der designierte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er werde für die Opfer beten und wünschte den Sicherheitskräften, die in der Gegend im Einsatz sind, viel Kraft.

Während eines Besuchs auf einem IDF-Stützpunkt am Dienstag sagte der scheidende Verteidigungsminister Benny Gantz, dass »jeder, der versucht, israelischen Bürgern zu schaden, den Preis dafür bezahlen wird«. Gantz, ein ehemaliger IDF-Stabschef, fügte hinzu: »Der Staat Israel war schon immer stärker als der Terrorismus und wird ihn immer überwinden – und wird dies auch in Zukunft tun«.

OFFENSIVE Der Angriff erfolgte inmitten einer israelischen Anti-Terror-Offensive, die sich hauptsächlich auf das nördliche Westjordanland konzentriert, als Antwort auf eine Reihe von Angriffen palästinensischer Extremisten, bei denen seit Anfang des Jahres 29 Menschen in Israel und im Westjordanland getötet wurden.

Die Operation hat bei fast nächtlichen Razzien zu mehr als 2000 Festnahmen geführt. Mehr als 130 Palästinenser wurden getötet, viele von ihnen während der Durchführung von Angriffen oder bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Bei Razzien im Westjordanland am frühen Mittwoch, gab die IDF an, hätten die Truppen vier gesuchte Palästinenser festgenommen und mehrere Schusswaffen beschlagnahmt.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert