Israel

»Diese Situation werden wir nicht hinnehmen«

Ayre Sharuz Shalicar Foto: Detlef David Kauschke

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»Diese Situation werden wir nicht hinnehmen«

Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar über den iranischen Raketenangriff auf Israel und die Folgen

von Detlef David Kauschke  01.10.2024 22:22 Uhr

Herr Shalicar, was können Sie jetzt, wenige Stunden nach dem Raketenangriff auf Israel, über die iranische Attacke sagen?
Soweit wir wissen, war das der größte Angriff auf Israel mit ballistischen Raketen. Im April waren es Raketen und Drohnen. Dieses Mal sollen es rund 180 ballistische Raketen gewesen sein. Ein Großteil davon wurde in der Luft neutralisiert, in Kooperation auch mit den Amerikanern. Es gab einige wenige Einschläge. Soweit bekannt ist, wurde dabei ein Palästinenser aus Gaza in Jericho getötet. Das ist komplett absurd, aber so ist es. Das ist die derzeitige Situation.

Wie kann Israel nun reagieren?
Wir haben nach dem iranischen Raketenbeschuss im April nicht reagiert. Und es ist ja nicht so, dass wir den Iran direkt angreifen, sondern wir setzen uns hier seit einem Jahr gegen Terrormilizen zur Wehr. Allen ist bekannt, dass hinter diesen Terrormilizen das Mullah-Regime steht. Jetzt hat uns der Iran das zweite Mal beschossen, direkt und auf massivste Weise. Fast das gesamte Land, also fast zehn Millionen Menschen, musste heute Abend Schutz suchen. Das ist eine Situation, die wir nicht hinnehmen werden. Und es wird darauf eine angemessene Antwort geben zu einem Zeitpunkt, über den wir entscheiden werden, ohne weiter darüber zu reden.

Sie sind Sohn iranischer Eltern, verstehen die Mentalität. Können Sie erklären, dass die Mullahs den Angriff gestartet haben, obwohl die USA und Israel schwere Konsequenzen angedroht haben?
Die Mullahs und alle radikalen Islamisten sind einerseits machtpolitisch besessen, aber auch pragmatisch, wenn es sein muss. Zugleich sind sie tief indoktriniert mit Antisemitismus der übelsten Sorte. Und da ist man auch bereit, im Endeffekt bestimmte Dinge zu machen, die uns nicht rational erscheinen. Daher fällt es uns im Westen, sowohl in Deutschland, in Israel als auch in Amerika oft so schwer, diese Art von Feind einzuschätzen. Der ist sehr oft gelenkt durch eine tief sitzende, radikale, extremistische Ideologie und natürlich durch ganz krassen Antisemitismus. Es ist ja keine Neuigkeit, dass am Ende ihr Ziel ist, und das sagt auch das iranische Regime ganz offen, dass sie ihr Möglichstes tun, um dieses Ziel zu erreichen, Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen, die Juden ins Meer zu treiben. Und es geht ihnen weder um eine Zwei- oder Drei- noch um eine Fünf-Staaten-Lösung, sondern es geht ihnen um Judenmord - wie damals unter Hitler.

Rund 180 Raketen wurden auf Israel abgeschossen, und wieder gibt es kaum Schäden. Wie ist das zu erklären?
Da würde ich drei Dinge nennen. Das eine ist tatsächlich die israelische Technologie, die Luftabwehr mit Frühwarnsystemen und Abwehrschirmen verschiedener Sorte. Der zweite Bereich ist die israelische Bevölkerung, die für diese Ernstfälle vorbereitet ist, insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten. Die meisten Menschen halten sich tatsächlich an die Anweisungen des Heimatschutz-Kommandos. Und der dritte Punkt ist die enge Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern, allen voran den Amerikanern. Die Amerikaner sind hier in der Region sehr gut aufgestellt, mit defensiven und offensiven Möglichkeiten, die sie, wenn sie müssen, auch einsetzen können.

Das Interview mit dem Sprecher der israelischen Armee führte Detlef David Kauschke.

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