Tourismus

Die grüne Liste

Nicht viel los in der Ankunftshalle des Ben-Gurion-Flughafens Foto: Flash 90

Die Sommerferien sind fast vorbei – und erst jetzt werden die Grenzen langsam wieder geöffnet. Nach dem Ausbruch von Covid-19 war das Land für Touristen monatelang hermetisch abgeriegelt. Doch nun erklärte die Regierung, dass Reisende aus 20 sogenannten grünen Ländern auf der Coronavirus-Landkarte sich nach ihrer Ankunft nicht mehr in Quarantäne begeben müssen. Deutschland gehört dazu.

Israel selbst wird derzeit als rotes Land aufgeführt. Nachdem die Zahlen der täglichen Neuinfektionen im Mai auf rund 20 gesunken waren, stiegen sie Mitte Juli auf über 2300. Mittlerweile liegen sie seit einigen Tagen immer noch bei durchschnittlich 1700. Fast 400 Fälle gelten als schwer oder kritisch, 130 Menschen werden in den Krankenhäusern künstlich beatmet. Insgesamt haben sich mehr als 94.000 Menschen mit dem Virus infiziert, nahezu 700 sind an den Folgen der Atemwegs­erkrankung gestorben. Die nächste Hürde, sind sich Gesundheitsexperten einig, wird die Wiederöffnung der Schulen am 1. September sein.

ZWISCHENSTOPP Am Wochenbeginn veröffentlichte das Gesundheitsministerium die Liste der grünen Länder auf seiner offiziellen Website: Österreich, Italien, Estland, Bulgarien, Großbritannien, Georgien, Deutschland, Dänemark, Hongkong, Ungarn, Griechenland, Jordanien, Lettland, Litauen, Neuseeland, Slowenien, Finnland, Kanada, Zypern und Kroatien.

Der Wegfall der Quarantäneregelung gilt auch für Reisen aus diesen genannten Ländern, die einen Zwischenstopp in einem roten Land beinhalten, gibt das Ministerium an. Allerdings nur dann, wenn dabei das Flughafengelände nicht verlassen wird.

Noch immer kämpfen Reiseveranstalter und Hotels um ihr Überleben.

Vier Länder – Bulgarien, Kroatien, Montenegro sowie vier Gegenden in Griechenland (Athen, Thessaloniki, Korfu und Kreta) – akzeptieren auch wieder Reisende aus Israel. In Montenegro allerdings müssen sich die Menschen nach ihrer Ankunft nach wie vor in eine 14-tägige Selbstisolation begeben.

Diese Regel besteht ebenfalls nach wie vor für Israelis, die aus rot markierten Ländern zurückkehren, darunter die USA, Frankreich und Australien. Sie müssen dafür vorab online ein Quarantäne-Dokument ausfüllen. Darüber hinaus müssen derzeit ausländische Reisende nach Israel, also jene ohne israelischen Pass, vor dem Beginn ihrer Reise eine Sondergenehmigung eines israelischen Konsulats in ihrem Heimatland besorgen. Dabei ist es egal, ob das Land, aus dem sie anreisen, zu den grünen oder roten Ländern gehört. Letzteres beeinflusst lediglich, ob nach der Ankunft eine Quarantäne notwendig ist oder nicht.

DOKUMENT Auch für Israelis ist der Reiseverkehr bürokratischer als zuvor: Sie müssen sich weniger als 24 Stunden vor ihrem Flug auf der Website des Gesundheitsministeriums anmelden und ein Dokument mit persönlichen Informationen sowie eine Gesundheitserklärung ausfüllen.

Für das tatsächliche Reisen gelten die regulären Covid-19-Regeln: Mund-Nasen-Schutz ab sieben Jahre (im Flugzeug ab sechs Jahre), Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Reisenden, die nicht im selben Haushalt leben, sowie regelmäßiges Händewaschen oder -desinfizieren. In den Ben-Gurion-Flughafen werden derzeit ausschließlich Personen eingelassen, die ein Ticket haben und selbst reisen.

Premierminister Benjamin Netanjahu besuchte den Flughafen kurz vor der geplanten Öffnung des Flugverkehrs am Montag gemeinsam mit Transportministerin Miri Regev. Er machte dabei klar, dass die Öffnung ein erster Versuch mit entsprechenden Sicherheits- und Gesundheitsprozeduren sei. »Es ist ein Testversuch, der gänzlich von den Krankheitszahlen abhängt.«

corona-testsystem Der nächste Schritt ist ein Corona-Testsystem am Flughafen für ankommende und abgehende Flüge in alle Welt. Eine Ausschreibung dafür ist bereits veröffentlicht worden. Ronni Gamzu, der Leiter der Corona-Taskforce, geht davon aus, dass der Betrieb in rund einem Monat beginnen wird. Dann könnten auch Menschen aus roten Ländern einreisen, nachdem sie einen negativen Corona-Test vorgelegt haben. Noch ist allerdings nicht klar, ob mit oder ohne Quarantäne.

Der Tourismus ist eine der am schwersten von der Corona-Krise getroffenen Branchen. Noch immer sind keine ausländischen Reisenden im Land, Fluggesellschaften, Reiseveranstalter, Hotels, Sehenswürdigkeiten und andere Einrichtungen kämpfen um ihr Überleben. Auch die meisten Reiseleiter sind seit Monaten arbeitslos und haben kaum Möglichkeiten, bei einer Arbeitslosigkeit von 21,5 Prozent (Juli 2020) eine alternative Beschäftigung zu finden.

Einige von ihnen werden nach Schulbeginn am 1. September als Assistenten von Lehrern eingesetzt. Die Fremdenführer sollen helfen, die dritten oder vierten Klassen zu betreuen, die im neuen Schuljahr in kleineren Gruppen, den sogenannten »Kapseln«, von bis zu 18 Schülern lernen müssen. Die Reiseleiter sollen bis zu 75 Schekel (umgerechnet etwa 19 Euro) pro Stunde erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Tourismusministeriums.

PAKET Währenddessen verabschiedete das Kabinett ein Hilfspaket, das Hotels bis Mai 2021 Zuschüsse von insgesamt bis zu 75 Millionen Euro gewähren soll. Sie sollen das Überleben der Branche auch nach der Krise sichern. Heute gibt es in Israel 430 Hotels mit 55.000 Zimmern. Während des Tourismusbooms der vergangenen Jahre beschäftigten sie mehr als 41.000 Menschen. Für viele bedeutet das Ausbleiben der ausländischen Gäste eine Krise von nie dagewesener Schwere. Noch immer sind 40 Prozent der Hotels geschlossen.

Tourismusminister Asaf Zamir ist sicher, dass das Hilfspaket ein wichtiger Schritt ist, um die touristische Infrastruktur zu erhalten. »Wir werden auch weiterhin daran arbeiten, dass alle Teile der Branche die Corona-Krise überwinden können und wir wieder das werden, was wir vorher waren: eine bedeutende Wachstumsmaschine unserer Wirtschaft.«

www.gov.il/en/Departments/Guides/flying-to-israel-guidlines

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert