Die Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln, die die Hamas am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppt hat, sind angesichts des drohenden Krieges mit dem Iran und seiner Handlanger zum Hintergrundgeräusch geworden. Doch niemand darf vergessen, dass neben einem Einjährigen und einem 86-Jährigen Dutzende Frauen und Männer jeden Alters seit zehn Monaten die Hölle erleben. Seit 439.200 Minuten sind sie unvorstellbarer Folter, Todesangst und Ungewissheit ausgesetzt. Das Gleiche gilt für ihre Angehörigen: Eltern warten auf ihre Kinder, Kinder auf ihre Eltern, Frauen und Männer auf ihre Geschwister, ihre Partner, Freunde, Tanten, Onkel, Nichten, Neffen …
Die Fotos ihrer Zimmer, aufgenommen vom israelischen Fotografen Oded Balilty, der Räume, in denen sie geschlafen haben – die verletzlichste der menschlichen Tätigkeiten, die doch für größte Sicherheit steht – geben ein Bild von dem, was war und nie wieder so sein wird, Und von der mitunter militanten Hoffnung, mit der Angehörige die Rückkehr derer erwarten, an die sie Tag und Nacht zuerst und zuletzt denken. Es sind Bilder, die von ganz normalen Leben erzählen, vom Lieblingsspielzeug über die Lieblingsdecke bis zum Lieblingsrapper. Es sind Bilder von Menschen, die fehlen und deren Wohlergehen im politischen Kampf höchste Priorität haben sollte – aber nicht hat. sal