Deutschland baut seine Hilfe für die hungernde Bevölkerung im Gazastreifen weiter aus. Außenminister Johann Wadephul (CDU) kündigte bei seinem Besuch in Israel zusätzliche Mittel von fünf Millionen Euro für das UN-Welternährungsprogramm WFP an. »Damit werden unter anderem Bäckereien und Suppenküchen unterstützt, um die Menschen in Gaza auch mittelfristig mit Brot und warmen Mahlzeiten zu versorgen«, sagte er.
Außerdem finanziert die Bundesregierung ein Feldkrankenhaus der Malteser. Dieses wird demnach in Gaza-Stadt eine dringend benötigte grundlegende Gesundheitsversorgung anbieten.
Wadephul forderte die israelische Regierung auf, bei der humanitären Hilfe für den Gazastreifen schnell zu einer engen Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und ihren Institutionen zurückzukehren. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten »klar gezeigt, dass sie in der Lage sind, alle Menschen in Gaza ausreichend zu versorgen, wenn man sie lässt und wenn sie in Sicherheit arbeiten können«.
Dabei ist die UNRWA, die in der Vergangenheit für die Verteilung von Hilfsgütern zuständig war, zu großen Teilen von der Hamas unterwandert, wie Israel belegte. Mitarbeiter der UN-Unterorganisation waren sogar an den Massakern der Terrororganisation vom 7. Oktober 2023 beteiligt. Auch hatten die UN vergangene Woche in Gaza Hunderte Tonnen vorhandener Hilfsgüter nicht abgeholt und verteilt, zugleich aber Israel beschuldigt, die Einfuhr von Hilfe nicht oder nur begrenzt zuzulassen.
Wadephul schloss nicht aus, dass ein Teil der Hilfe von der Hamas abgezweigt werden könne. Aber: »Die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen ist jetzt so groß, dass es nicht gerechtfertigt ist, hier weitere Hürden aufzubauen.« Im Übrigen sei das beste Mittel, um Missbrauch zu verhindern, möglichst viele Lebensmittel und Hilfsgüter in den Gazastreifen hereinzulassen. Nach Angaben Israels gibt es bei der Einfuhr von Nahrungsmitteln nach Gaza weder Hürden noch eine Begrenzung.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes beläuft sich die deutsche humanitäre Hilfe für die Palästinensischen Gebiete seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 auf mehr 330 Millionen Euro. Mehr als 95 Prozent davon würden für die Bevölkerung im Gazastreifen verwendet. Zuletzt wurden die Hilfen im Mai um bis zu knapp 31 Millionen Euro aufgestockt. dpa/ja