Diplomatie

»Der grüne Prinz« macht Stimmung für Israel

Foto: GPO

Mit dem Davidstern auf der Brust, der unübersehbar auf seiner Schutzweste prangt, läuft er durch die zerstörten südlichen Gemeinden Israels. Sichtlich bewegt hört er den Berichten des Sprechers der IDF, Avichay Adraee, zu. Dabei sind die Taten, die hier von Hamas-Terroristen verübt wurden, auch ihm lange Jahre als legitimer Befreiungskampf gepredigt worden. Der Grüne Prinz ist in Israel.

Moseb Hassan Yousef ist der älteste Sohn des Hamas-Mitbegründers Scheich Hassan Yousef. Geboren 1978 in Ramallah, wuchs er ganz und gar in dem Bewusstsein auf, ein Kämpfer für die Hamas zu werden. Zum ersten Mal wurde er während der Ersten Intifada von Israel verhaftet, da war er zehn Jahre alt. Yousef galt als Thronfolger und wurde wichtiger Bestandteil der Organisation.

Nach einem Gefängnisaufenthalt sah er Hamas in anderem Licht

Doch nach einem Aufenthalt in einem israelischen Gefängnis Mitte der 90er-Jahre sah er die Hamas in einem anderen Licht. »Während dieser Zeit folterte und tötete die Gruppe Hunderte von Gefangenen. Ich werde ihre Schreie nie vergessen.« Im Angesicht der endlosen Brutalität begann er am Islam und an der Hamas zu zweifeln. Er sah auf einmal, wie die islamistische Organisation das Leben leidender Zivilisten und Kinder nutzte, um ihre Ziele zu erreichen. Yousef beschloss, ein Angebot vom Inlandsgeheimdienst Schin Bet anzunehmen und Informant für Israel zu werden.

»Seit ihrer Gründung hat die Hamas ein Ziel vor Augen, nämlich die Vernichtung des Staates Israel.«

Mosab Hassan Yousef

So wurde er für mehr als zehn Jahre zur zuverlässigsten Quelle des Schin Bet in der Hamas-Führung. Er erhielt den Spitznamen »Der grüne Prinz« in Anlehnung an die Farbe der Hamas-Flagge. Sein Insiderwissen ermöglichte es Israel, Dutzende palästinensischer Selbstmordanschläge erfolgreich zu vereiteln, die Ermordung vieler Israelis zu verhindern und Terrorzellen auszuheben.  Der Grüne Prinz schwor dem Islam ab, trat zum Christentum über und zog im Jahr 2007 in die USA, wo er politisches Asyl erhielt. Im März 2010 veröffentlichte Yousef seine Autobiografie mit dem Titel »Sohn der Hamas«.

Schon kurz nach den blutigen Massakern der Terrororganisation in Israel am 7. Oktober äußerte er sich: »Seit ihrer Gründung hat die Hamas ein Ziel vor Augen, nämlich die Vernichtung des Staates Israel«, erklärte er. »Es ist kein Geheimnis, dass sie Israel zerstören will.« Das Ausmaß des Angriffs habe ihn zwar überrascht, die Brutalität der Terroristen jedoch keinesfalls. Genauso hatte er sie erlebt. Wenn die Hamas endgültig gestürzt ist, davon ist der palästinensische Aktivist überzeugt, würden die Bewohner des Gazastreifens nicht nur feiern, sondern sogar Israel dafür danken.

Als hemmungsloser Kritiker fordert er ein entschlossenes Vorgehen gegen die Hamas und schließt sich Israels öffentlichen Diplomatiebemühungen an. Nach seiner Reise durch die südlichen Gemeinden Anfang der Woche gab er Ofir Gendelman, dem Mediensprecher der arabischen Abteilung im Büro des Premierministers, ein Interview.

Yousef erzählt von seiner Kindheit

Darin erzählt er von seiner Kindheit und Schulzeit an einer UNRWA-Oberschule im Westjordanland, »wo ich zum Hassen erzogen wurde«. Er wies dabei auch auf die Nutzung von UNRWA-Einrichtungen durch die Hamas hin: »In den Moscheen, den Schulen, auf der Straße und zu Hause, wo auch immer man hingeht – überall herrscht Hass auf Israel und das jüdische Volk.«

»Die Leute, die den Hamas-Pakt geschrieben haben, der zur Tötung von Juden aufruft, sind ein Haufen Verrückter«, sagt er und warnt: »Die arabische Welt muss auf die Gefahren im Inneren achten. Die Hamas schert sich nicht um die Menschen, stattdessen opfert sie das Leben von Zivilisten und sogar Kindern, um ihre billigen politischen Ziele zu erreichen. Weder in Israel noch sonst irgendwo auf der ganzen Welt nimmt der Grüne Prinz ein Blatt vor den Mund: »Das Konzept des Dschihad muss gestoppt werden. Und zwar jetzt.«

Geiseln

Hamas veröffentlicht Video von Elkana Bohbot und Yosef Ohana

Die beiden Männer wurden am 7. Oktober 2023 auf dem Nova-Festival entführt

 24.03.2025 Aktualisiert

Regierung

Minister tanzt zu antizionistischem Hasslied

Koalitionsmitglied Yitzhak Goldknopf verlangt Milliarden vom Staat und tanzt zu einem Lied gegen die »IDF und die Regierung der Ungläubigen«

von Sabine Brandes  24.03.2025

Gaza

Ägypten legt neuen Vorschlag für Waffenruhe vor

Nach einer mehrwöchigen Waffenruhe gehen die Kämpfe in Gaza weiter. Nun kommt ein neuer Vorstoß für Verhandlungen aus Kairo

 24.03.2025

Jerusalem

Israelischer Außenminister fordert europäische Unterstützung

Israel kämpft aus Sicht seines Außenministers für die Zukunft der westlichen Zivilisation. Entsprechend müsse Europa mehr Unterstützung leisten

 24.03.2025

New York

Eli Sharabi: »Sie hatten Freude an unserem Leiden«

»Wenn ihr für Menschlichkeit steht, beweist es. Bringt sie nach Hause«, sagte Eli Sharabi vor der UNO-Generalversammlung. Wir dokumentieren den vollständigen Wortlaut seiner Rede

 24.03.2025

Israel

Toter und Verletzter bei Terroranschlag nahe Haifa

Ein Angreifer rammt die Opfer mit einem Fahrzeug und feuert auf sie

 24.03.2025

Gaza

Israel weitet Angriffe gegen die Hamas aus

Bei einem Angriff im Nasser-Krankenhaus in Chan Younis töteten die israelischen Streitkräfte ein ranghohes Hamas-Mitglied

 24.03.2025

Israel

Regierung stimmt für Entlassung von Generalstaatsanwältin

Rechtsexperten in Israel warnen, die von der Regierung betriebene Entlassung von Anklagevertreterin Baharav-Miara gefährde die Demokratie im Land

 23.03.2025

Stand-Up

»Comedy ist Tragödie plus Zeit«

Der Tel Aviver Yohay Sponder war kürzlich zu Gast in Berlin und Frankfurt. Ein Gespräch über Humor, den Witz seines Vaters und viele dumme Menschen

von Katrin Richter  23.03.2025