Krieg gegen die Hamas

Das sieht Israels neuer Waffenruhe-Deal vor

Israelische Soldaten im Gazastreifen am 13. September 2024 Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Israel hat angesichts der stockenden Gaza-Verhandlungen einem Bericht des israelischen Nachrichtensenders »Kan« zufolge einen neuen Entwurf für ein Abkommen mit der Terrororganisation Hamas über eine Waffenpause und die Freilassung der verbliebenen Geiseln vorgelegt.

Der Plan sieht auch vor, dass der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Yahya Sinwar, das Gebiet unbehelligt verlassen darf, wie der israelische Sender Kan berichtete. Im Gegenzug sollen alle noch von der Hamas festgehaltenen, aus Israel Entführten auf einmal freigelassen werden.

Bei den Verhandlungen war bislang geplant gewesen, die Geiseln in mehreren Phasen freizubekommen. Nach fast einem Jahr Geiselhaft ist in Israel die Sorge um das Leben der Menschen groß. Mehrere Entführte sind bereits von der Hamas ermordet worden, so auch Almog Sarusi, Ori Danino, Eden Yerushalmi, Carmel Gat, Hersh Goldberg-Polin und Alex Lobanov, die Ende August in einem Tunnel unterhalb Rafah erschossen wurden. Andere Geiseln wie Ron Sherman, Nik Beizer und Elia Toledano wurden versehentlich oder unwissentlich im Zuge von israelischen Militäroperationen im Gazastreifen getötet.

Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Eden Yerushalmi (oben, v.l.), Almog Sarusi, Alexander Lobanov und Carmel Gat (unten, v.l.)Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Hamas-Chef Sinwar soll ausreisen dürfen

Neben Sinwar soll dem Bericht zufolge auch weiteren hochrangigen Hamas-Mitgliedern freies Geleit aus dem Gazastreifen zugesichert werden. Wohin genau sie sich absetzen sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Viele Hamas-Führer leben derzeit etwa im Exil in dem Golfemirat Katar. 

Der Plan beinhaltet Medien zufolge auch ein Ende des Kriegs sowie eine neue Regierung anstelle der Hamas. Teil des Deals ist demnach weiterhin auch die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Israel habe den Vorschlag den USA, die neben Ägypten und Katar, zwischen Israel und der Hamas vermitteln, unterbreitet. Eine Reaktion der Hamas gab es zunächst nicht.

Lesen Sie auch

Nach israelischen Informationen befinden sich noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. dpa/ja

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025