Proteste

»Das Kabinett verurteilt die Geiseln wissentlich zum Tod«

Omri Shtivi, Bruder der Geisel Idan Shtivi, war einer der Redner bei dem Protest in Tel Aviv Foto: Copyright (c) Flash90 2024

Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen Orten in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. Im ganzen Land versammelten sich Menschen und zeigten israelische Flaggen und Schilder, auf denen sie die sofortige Freilassung der Geiseln im Gazastreifen und Neuwahlen fordern. In Tel Aviv kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten.

Angehörige warfen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während einer Versammlung vor dem Hauptquartier der israelischen Armee in Tel Aviv vor, die Geiseln im Stich zu lassen. »Netanjahu und seine Partner im Kabinett haben beschlossen, das Abkommen über die Waffenruhe für den Philadelphi-Korridor zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod«, hieß es in einer von den Angehörigen verlesenen Erklärung.

Die Vermittlungsgespräche der USA, Ägyptens und Katars in Kairo zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas sind seit einiger Zeit festgefahren. Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie lange israelische Truppen im Gazastreifen insbesondere im Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten.

Kritiker - unter ihnen Verteidigungsminister Joav Gallant - fürchten, das Festhalten könne die Befreiung der Geiseln verhindern, da die Hamas der israelischen Kontrolle des Philadelphi-Korridors nicht zustimmen wird. Galant kritisierte Netanjahu während der Sitzung scharf.

Die Mutter einer Hamas-Geisel bezeichnete Netanjahus Festhalten an der Kontrolle des Philadelphi-Korridors als »Verbrechen gegen das Volk, gegen den Staat Israel und gegen den Zionismus«. »Netanjahu ist nicht Mister Sicherheit, sondern Mister Tod«, sagte sie. Netanjahu hatte sich in der Vergangenheit oft als Mister Sicherheit bezeichnet, der im Gegensatz zu seinen politischen Gegnern als einziger für die Sicherheit Israels sorgen könne. dpa/ja

Geiseln

Hersh, Ori, Alex und Almog schützten Eden und Carmel

Armee veröffentlicht Details über grausame Lebensbedingungen der von der Hamas ermordeten sechs Israelis

von Sabine Brandes  09.09.2024

Israel

Netanjahu an Minister: Kein Tempelbergbesuch ohne Genehmigung

In der Vergangenheit haben Besuche von Ministern die ohnehin schwierige Situation angeheizt

 09.09.2024

Gazakrieg

EU-Chefdiplomat Borrell besucht Ägypten und den Libanon

Der Spanier will sich für eine Waffenruhe einsetzen

 08.09.2024

Westjordanland

Drei Israelis bei Terroranschlag an Grenze zu Jordanien getötet

Wiederbelebungsversuche der drei Opfer waren vergeblich

 08.09.2024

Nachrichten

Gold, Terror, Golan

Kurzmeldungen aus Israel

von Ralf Balke  08.09.2024

Gazakrieg

Hunderttausende demonstrieren in Israel für einen Geisel-Deal

»Ihre Zeit läuft ab«, sagte die Verwandte einer Geisel in Tel Aviv

 07.09.2024

Nahost

CIA-Chef Burns: Gaza-Verhandlungen sollen weitergehen

Die Gespräche kommen seit Monaten nicht voran

 07.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Die Aufzeichnung zeigt den 23-jährigen Hersh Goldberg-Polin vor seiner Ermordung

 06.09.2024