Berlin

»Das ist eine Farce«

Ron Prosor, Israelischer Botschafter in Berlin Foto: picture alliance/dpa

Israel Botschafter Ron Prosor hat den möglichen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Freitag als »eine Farce« bezeichnet.

Diese Anklage könne Israel und allen demokratischen Staaten in der Zukunft nur schaden, »weil es uns niemals als demokratische Staaten die Fähigkeit gibt, uns wirklich zu verteidigen.« Israel werde von mehreren Seiten angegriffen und müsse sich dagegen wehren. Das Recht auf Selbstverteidigung verliere jedoch die Grundlage, wenn der Führung des Landes die Hände gebunden würden.

Auf die Frage, ob er Ministerpräsident Netanjahu aktuell noch empfehlen könne, nach Deutschland zu reisen, sagte Prosor, dass er solche Besuche im Rahmen der strategisch wichtigen israelisch-deutschen Beziehungen immer empfehle, »um diese Beziehungen und diese Staatsräson wirklich in die Tat umzusetzen.«

Funktionierende Justiz

Entgegen der täglichen Dämonisierung und Delegitimierung sei festzustellen, dass Israel ein demokratischer Staat mit unabhängigen Gerichten sei. Prosor bezeichnete es als »Unverschämtheit«, dass der Ankläger des Strafgerichtshofes, Karim Khan, gleichzeitig auch gegen drei Hamas-Führer Haftbefehl beantragt habe, damit Netanjahu mit Terroristen auf eine Ebene stelle.

Zu diesem Thema äußerte sich am Freitag auch die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Sie machte in der Regierungspressekonferenz in Berlin die Haltung der Bundesregierung deutlich, die eine Vergleichbarkeit der Haftbefehle gegen die Hamas-Führer und den israelischen Premierminister und Verteidigungsminister zurückweise und diese Gleichsetzung nicht akzeptiere.

Sie fügte hinzu, »dass es dabei natürlich zu berücksichtigen gilt, dass es sich bei Israel um einen Rechtsstaat mit einer funktionierenden Justiz handelt«. Man werde jetzt abwarten, was das Richtergremium entscheidet. Hoffmann betonte nochmals: »Wir unterstützen die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs und halten uns an Recht und Gesetz.« ddk

Israel

Zehntausende demonstrieren für Freilassung der Geiseln

Nach Darstellung des Forums der Geiselfamilien handelte es sich am Samstag um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs

von Gregor Mayer  15.06.2024

Krieg

Acht israelische Soldaten bei Einsatz in Rafah getötet

Ob ihr Fahrzeug auf eine Mine fuhr oder von Hamas-Terroristen direkt angegriffen wurde, ist bislang unklar

 15.06.2024

Hamas

»Sie wurden fast täglich gequält«

Die Eltern der befreiten Geiseln Andrey Kozlov und Almog Meir Jan berichten, welchen Psychoterror ihre Söhne durchleben mussten

von Sabine Brandes  14.06.2024

Israel

Massive Sicherheitslücken in Israels Elite-Geheimdiensteinheit 8200 aufgedeckt

Es sei einem verdeckten Team des Generalstabs gelungen, in die Basis der angesehenen Elite-Geheimdiensteinheit 8200 nördlich von Tel Aviv einzudringen

 14.06.2024

Krieg

Der Norden von Israel brennt lichterloh

In den vergangenen zwei Tagen feuerte die Schiitenmiliz Hisbollah 170 Raketen auf Israel

von Sabine Brandes  14.06.2024

Hamas-Sprecher

»Niemand weiß, wie viele Geiseln noch leben«

Möglicherweise ist ein Großteil der rund 120 Geiseln, die noch im Gazastreifen festgehalten werden, nicht mehr am Leben

 14.06.2024

Koalition

Gantz geht

Der Minister und frühere IDF-Stabschef rechnet mit Premier Netanjahu ab und verlässt das Kriegskabinett

von Sabine Brandes  14.06.2024

Vermisst

Verschleppt von Hamas: Muhammad Alatrash, Beduine und Vater von 13 Kindern

Entführt am Arbeitsplatz: Muhammad Alatrash

von Sabine Brandes  14.06.2024

Nachrichten

Rücktritt, Schakal, Milch

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  14.06.2024