Tourismus

Das endlose Blau des Kinneret

Der legendäre See Genezareth, der im Hebräischen Kinneret heißt Foto: Getty Images

Der Landstrich ist der grüne Ruhepol im aufgedrehten Nahen Osten: Galiläa. Die nördliche Region Israels wurde jetzt von dem renommierten amerikanischen Tourismusmagazin »Condé Nast Traveller« in die Liste der 23 empfohlenen Reiseziele für das Jahr 2023 aufgenommen: »Lange galt es als die ›Toskana der Israelis‹, jetzt entdecken auch Touristen die spektakuläre Landschaft dieser fruchtbaren und gebirgigen Gegend«, schreibt die Lifestyle- und Reisezeitschrift.

Nach der Corona-Pandemie lockt Israel mit vollem Schwung Touristen aus aller Welt an – nicht nur ins Zentrum und zu den berühmten Sehenswürdigkeiten von Jerusalem, sondern ebenso in den Norden. Dank des reichlichen Wassers und des vegetationsreichen Bodens ist dieser Teil des Landes seit der Antike relativ dicht besiedelt und zudem von besonderer Bedeutung für christliche Gläubige.

radtouren Gipfel, Flüsse und Bäche, berauschende Landschaften und immergrüne Wälder machen den Oberen Galil besonders attraktiv für Wanderer. Beliebt sind auch Radtouren entlang der traditionellen Kibbuzim einmal rund um den legendären See Genezareth, den Kinneret, wie er im Hebräischen genannt wird.

Seit der Zeit, in der das Land keinen Tourismus aus dem Ausland erlaubte, hat sich viel getan.

Seit der Zeit, in der das Land keinen Tourismus aus dem Ausland erlaubte, habe sich viel getan. Das Magazin betonte, dass mit »der Flut neuer Boutique-Hotels, die im vergangenen Jahr eröffnet wurden, viele internationale Touristen beginnen, die Region zu erkunden«. Der Begriff Boutique-Hotel stammt aus den USA und bezeichnet kleine, individuelle und persönlich geführte Häuser.

seeufer Besonders hervorgehoben sind in dem Artikel das Pereh Mountain Resort, das Galei Kinneret Hotel und The Farmhouse at Bat Shlomo Vineyards. Tiberias, die größte Stadt Galiläas, »wurde umgestaltet und mit einer neuen Promenade entlang desselben Seeufers versehen, an dem Jesus einst auf dem Wasser gelaufen sein soll«, so Condé Nast.

Tourismusminister Yoel Razvozov ist stolz darauf, dass ein Teil Israels es in die einflussreiche Liste geschafft hat, und betont, wie hart sein Ministerium seit der Aufhebung der Covid-Beschränkungen daran gearbeitet habe, die Gäste aus dem Ausland zurückzubringen. »Es ist kein Zufall, dass der Galil 2023 als eines der besten Reiseziele gilt. Ich fordere auch alle israelischen Bürger auf, in den Galil zu kommen und anzuschauen, wie der Tourismus in der Region zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Hebel wird, der den Bewohnern dort und der gesamten israelischen Wirtschaft viel Einkommen bringt.«

Das Magazin beschreibt die Reiseziele auf der Liste als »eine Mischung aus alten Favoriten, die es wert sind, erneut besucht zu werden, und solchen, die jenseits der ausgetrampelten Touristenpfade« liegen. Sie alle seien durch neue Tourismusangebote und Entwicklungen vereint, »die von Reisenden mit Spannung erwartet werden«.

quellen Im Park Hama’ayanot (Quellenpark), der am Fuße des Berges Gilboa liegt, kann man einige der größten und beeindruckendsten natürlichen Quellen der Gegend bestaunen. Das Hula-Tal ist ein unvergleichliches Paradies für Zugvogelfans. Hier machen zweimal im Jahr rund eine halbe Milliarde gefiederte Besucher auf ihrer Reise von und nach Afrika Rast.

Doch es muss nicht nur Natur sein: Einen Besuch wert sind auch die mystische Stadt Safed sowie Nazareth mit dem stimmungsvollen arabischen Markt und den bedeutenden Kirchen, das Hafenstädtchen Akko, ein UNESCO-Weltkulturerbe, wo die Kreuzfahrer-Bauten so gut erhalten sind, dass man sich zeitlich zurückversetzt fühlt, und das Künstlerstädtchen Rosch Pina. Auch leben in dieser Region Juden, Muslime, Christen, Drusen und Bahai größtenteils in Eintracht miteinander.

Man kann die Region sogar von oben bestaunen: vom Heißluftballon aus. Morgens früh geht es los, meist im Tal Harod. Dann fliegt man, den Blick auf das Königreich Jordanien im Osten gerichtet, über Wassermelonenfelder, Fischteiche, Ziegenherden und kleine Dörfer fast wie durch ein Märchenbuch. Romantischer geht es kaum.

Nach der Pandemie lockt Israel mit vollem Schwung Touristen aus aller Welt an.

Ein Highlight der so abwechslungsreichen Region ist außerdem die Kulinarik, stellt das US-Magazin fest: »Es ist eine fruchtbare Ecke voller Obstfarmen, Bio-Molkereien und familiengeführten Weingütern.« Die Autorin Debra Kamin erzählt in »CNTraveller«, wie sie sich in den Galil aufmacht und aus dem Zentrum gen Norden fährt: »Das Mittelmeer glitzert zu meiner Linken und die weite Küstenebene des Landes, übersät mit Bauernhöfen und archäologischen Ruinen, zu meiner Rechten.«

kreidefelsen »In der äußersten nordwestlichen Ecke des Landes locken die weißen Kreidefelsen von Rosh HaNikra: ein Labyrinth aus Wellen, Meereshöhlen und, wie manche behaupten, die steilste Seilbahn der Welt, von der aus man alles sehen kann.«

In der Nähe der Grenze zum Nachbarland Libanon liegt das Boutique-Hotel Mizpe Hayamim, das inmitten eines riesigen üppigen Bio-Bauernhofs angesiedelt ist. Die Kräuter, die im hauseigenen Spa verwendet werden, stammen alle aus dem Garten. »Bei diesem Besuch wurden alle meine Sinne angefeuert«, schreibt Kamin weiter. »Zunächst durch eine wohltuende Kräutermassage, bei der mir Tinkturen aus dem Garten in die Gelenke eingerieben wurden, dann beim Abendessen, als ich ein mit Olivenzweigen aufgespießtes Entrecôte genoss.« Und schließlich, so die Israel-Besucherin begeistert, »als ich den Sonnenaufgang über dem endlosen Blau des Sees Genezareth sah«.

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