Naher Osten

CNN-Interview: Blinken gibt erste Hinweise auf Bidens Kurs

Sollen die Golanhöhen als Teil Israels von den USA anerkannt werden? Der neue US-Außenminister Antony Blinken hielt sich zu diesem Thema bedeckt. Foto: imago images/Schöning

US-Außenminister Antony Blinken hat die Unterstützung der Biden-Administration für eine Zweistaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern bekräftigt, allerdings die von Bidens Amtsvorgänger Donald Trump mit ausgehandelten Abraham-Abkommen ausdrücklich als Fortschritt in der Region begrüßt.

JERUSALEM In einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN sagte Blinken außerdem, die Entscheidung Trumps, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und die Stadt als israelische Hauptstadt anzuerkennen, werde von der neuen Administration in Washington begrüßt. Auf Nachfrage des Moderators Wolf Blitzer ließ er offen, ob sich die USA für Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates einsetzen würden. Bereits vergangene Woche hatte der US-Senat mit großer Mehrheit beschlossen, dass die diplomatische Vertretung auch künftig in Israels Hauptstadt bleiben solle.

https://www.youtube.com/watch?v=i2rWU3k_B3Q&t=312s

Hinsichtlich der amerikanischen Anerkennung der Golan-Höhen als Teil Israels gab sich Blinken hingegen bedeckt. Er äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung der Trump-Administration 2019, die israelische Souveränität über das von Syrien beanspruchte und bis 1967 auch gehaltene Plateau offiziell anzuerkennen. Israel hatte im Sechstagekrieg die Golan-Höhen erobert und 1981 einseitig annektiert.

SICHERHEIT Der Golan sei »sehr wichtig für Israels Sicherheit«, betonte Blinken. Solange Syriens Staatschef Baschar al-Assad an der Macht und der Iran in Syrien präsent sei, bleibe die Kontrolle des Golan »in dieser Situation meiner Meinung nach von echter Bedeutung für Israels Sicherheit«, sagte er. »Rechtliche Fragen sind etwas anderes. Und im Laufe der Zeit, wenn sich die Situation in Syrien ändern sollte, ist das etwas, was wir uns anschauen würden. Aber so weit sind wir noch lange nicht«, erklärte Blinken. Sein Vorgänger Mike Pompeo hatte den Golan als »zentralen Teil Israels« bezeichnet.

Beim Atomabkommen mit dem Iran, das unter Barack Obama zwischen Teheran und den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland ausgehandelt worden und aus dem Donald Trump später ausgestiegen war, forderte Blinken die iranische Seite auf, sich zu bewegen. Wenn der Iran das Abkommens respektiere, würden die USA zurückkehren, sagte er.

MENSCHENRECHTE Ziel sei es, ein noch stärkeres Abkommen auszuhandeln. Auch andere Aspekte des iranischen Handelns in der Region müssten angesprochen werden, so Blinken. Das Abkommen habe den Iran in Schach gehalten, der Ausstieg der USA aber dazu geführt, dass Teheran wieder damit begonnen habe, Uran anzureichern. Die Iraner seien mittlerweile nahe daran, waffenfähiges Material zu produzieren. »Es sind nur noch drei oder vier Monate, und es läuft in die falsche Richtung«, betonte Blinken.

Gegenüber China hält der neue Außenminister dagegen die von Trump eingeschlagene härtere Gangart für richtig. Man müsse Peking aus »einer Position der Stärke heraus« begegnen. Vor allem die Verfolgung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China und die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong dürfe man nicht einfach hinnehmen. »Wir müssen die Menschenrechte wieder in den Mittelpunkt unserer Außenpolitik stellen«. Das werde im Konzert mit den Freunden und Partnern Amerikas geschehen, betonte der US-Chefdiplomat. mth

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert