Justiz

Chuppa im Netz

Mazal tov: Hochzeit digital Foto: Flash 90

Bereits im Juli hatte ein israelisches Gericht entschieden, dass zivile Ehen, die über Zoom geschlossen wurden, in Israel Gültigkeit haben. Besonders während der Pandemie hatte die Zahl von Videohochzeiten in einigen Ländern zugenommen. Jetzt bestätigte das Jerusalemer Bezirksgericht dies mit seinem Urteil und wies das Innenministerium an, derartige Ehen einzutragen.

In Israel gibt es keine zivile Heirat – weder vor einem Standesamt noch bei einem Anwalt, wie in manchen Ländern üblich. Sie wird ausschließlich von den religiösen Institutionen kontrolliert und durchgeführt. Bei Juden ist es das ultraorthodoxe Oberrabbinat. Und das erlaubt keine Heirat zwischen Juden und Personen, die es nicht als jüdisch anerkennt.

zeremonie In den Hafen der Ehe mussten diese Paare fliegen. Oft ging es nach Zypern oder Dänemark, wo der Ablauf relativ unbürokratisch ist. Denn physisch in anderen Ländern geschlossene Ehen werden in Israel generell akzeptiert. Nach der neuerlichen Entscheidung aber sieht es zumindest derzeit danach aus, als könnten Paare digital an einer Zeremonie im Ausland teilnehmen und damit eine in Israel gültige standesamtliche Trauung erhalten – ohne das Land verlassen zu müssen.

Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte der US-Bundesstaat Utah sein Eheschließungsverfahren reformiert und die Durchführung von Zeremonien über Videokonferenzsoftware wie Zoom zugelassen. Es musste dafür mindestens eine der beteiligten Personen, einschließlich des Amtsträgers, im Staat physisch anwesend sein.

sammelklage Bereits die Richter in Lod hatten geurteilt, dass Zoom-Heiraten anerkannt werden müssen. Richter Avraham Rubin in Jerusalem ging jetzt aber noch weiter: Im Anschluss an die Sammelklage, die von der Organisation für Religionsfreiheit und Gleichheit, Hiddush, eingereicht wurde, trug er dem Staat auf, diese Ehen umgehend anzuerkennen und in das Heiratsregister einzutragen. Genau das war den frisch Verheirateten zuvor verwehrt worden.

Während Hiddush die Urteile lobte, rechnen Experten allerdings damit, dass es weitere Verzögerungen gibt, bis die Regierung entschieden hat, ob sie die Urteile vor dem Obersten Gerichtshof anfechten wird.

Vermisst

Sanitäter aus Passion

Lior Rudaeff liebte es, anderen zu helfen

von Sabine Brandes  14.07.2025

Krieg

Israel legt neuen Vorschlag für Waffenruhe in Gaza vor

Berichte: Jerusalem ist bereit, mehr Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen als bisher angeboten

 14.07.2025

Urlaub

Teurer Sommer

Nach dem Iran-Krieg fliegen viele ausländische Airlines Israel weiterhin nicht an

von Sabine Brandes  14.07.2025

Jerusalem

Ultraorthodoxe Parteien drohen mit Koalitionsaustritt

Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Neuregelung dieser Ausnahme gelang der Regierung bisher nicht. Ultraorthodoxe Parteien erhöhen nun den Druck

 14.07.2025

Nahost

Trump zu Waffenruhe: Vielleicht diese Woche

Die USA hoffen weiterhin auf einen Gaza-Deal. Der amerikanische Präsident bringt nun zum wiederholten Male eine Zeitspanne ins Spiel

 14.07.2025

Krieg

Bericht: Humanitäre Stadt in Rafah würde Israel Milliarden kosten

Unterdessen mehreren sich die Zweifel, ob das Projekt überhaupt realisiert werden wird

 13.07.2025

Iran

Netanjahu: »Wir wissen, wo das iranische Uran versteckt ist«

Israel vermutet, dass sich die iranischen Vorräte an hochangereicherten Uran immer noch in den bombardierten Anlagen befinden könnten

 13.07.2025 Aktualisiert

Gaza

Tasche der Geisel Matan gefunden

Sie gehört dem jungen israelischen Soldaten Matan Angrest – der von der Hamas brutal gefoltert wird

von Sabine Brandes  13.07.2025

Porträt

Verehrt und verachtet

Kein anderer Premier hat Israel so stark polarisiert – und so lange regiert wie Benjamin Netanjahu. Eine Annäherung

von Sabine Brandes  13.07.2025