Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Dienstag zu seinem Antrittsbesuch nach Israel aufgebrochen. Am Mittwoch will er dort zunächst die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen.
Anschließend sind Gespräche mit Ministerpräsident Naftali Bennett und Außenminister Yair Lapid sowie ein Besuch in der Knesset, dem israelischen Parlament, vorgesehen. Die Planungen für die Reise hatten schon lange vor Beginn des Kriegs um die Ukraine begonnen. Wegen der dramatischen Situation war bis zuletzt unklar, ob sie stattfindet.
Scholz war seit seinem Amtsantritt vor knapp drei Monaten zu Auslandsbesuchen in Paris, Brüssel, Warschau, Rom, Madrid, Washington, Kiew und Moskau. Wegen des Mordes an sechs Millionen Juden in ganz Europa durch die Nazis steht Deutschland in besonderer Verantwortung für das Existenzrecht und die Sicherheit Israels.
Beim Antrittsbesuch von Scholz in Jerusalem dürfte die Lage in der Ukraine am Mittwoch ein zentrales Thema der Beratungen sein. Israel ist als Vermittler im Ukraine-Konflikt im Gespräch. Medienberichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Bennett gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten.
Israel hat gute Beziehungen zu Russland und der Ukraine - was aber auch einen Zwiespalt bedeutet. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran. dpa