Entscheidung

Botschaft bleibt in Tel Aviv

Weiterhin in Strandnähe: US-Botschaft Foto: dpa

Die Entscheidung ist gefallen: Die amerikanische Botschaft in Israel bleibt zunächst in Tel Aviv. US-Präsident Donald Trump hat vergangene Woche einen Erlass unterzeichnet, der einen Umzug untersagt. Damit hat er sein Versprechen, die Vertretung seines Landes »in die ewige Hauptstadt des jüdischen Volkes« zu verlegen, wie er es beschrieb, zumindest vorübergehend nicht eingehalten.

Am 1. Juni wäre der Erlass ausgelaufen, der den Umzug für ein halbes Jahr verbietet. Zum letzten Mal hatte US-Präsident Barack Obama seine Unterschrift darunter gesetzt. Das Schriftstück ist 1995 aufgesetzt worden und wurde bislang in Sechsmonatsintervallen von Obama und seinen Vorgängern aufgrund »nationaler Sicherheitsinteressen« erneuert.

Status Derzeit befinden sich 86 Vertretungen ausländischer Nationen in Tel Aviv. Die meisten Länder erkennen die israelische Souveränität über Jerusalem nicht an und verlangen einen internationalen Status für die Stadt.

Während sich Vertreter der israelischen Regierung enttäuscht zeigten, atmete man bei der Palästinensischen Autonomiebehörde auf. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, es sei Israels Ziel, alle Botschaften in Jerusalem zu beherbergen. »Die Vertretungen aus der Stadt herauszuhalten, verzögert den Frieden, denn es unterstützt die palästinensische Illusion, dass das jüdische Volk und sein Land keine Verbindung zu Jerusalem haben.«

Doch Teile der Opposition und linksgerichtete Gruppen befürworteten Trumps Entscheidung. Die Organisation J Street etwa schrieb: »Wir sind erleichert, dass die Verwaltung den Rat aus altgedienten diplomatischen und Sicherheitskreisen angenommen hat und die kluge Politik der Vorgänger in dieser Angelegenheit fortführt.«

Doch der Chef von »Republicans Overseas« in Israel, Mark Zell, ein enthusiastischer Trump-Anhänger, erklärte, dass der Präsident die Botschaft auf jeden Fall doch noch nach Jerusalem verlegen werde und die Unterzeichnung des Erlasses lediglich ein taktischer Schachzug gewesen sei. Auf die Frage, wann es denn tatsächlich so weit sein solle, antwortete er nur vage mit dem Satz: »Eher früher als später.«

Vermisst

Sanitäter aus Passion

Lior Rudaeff liebte es, anderen zu helfen

von Sabine Brandes  14.07.2025

Krieg

Israel legt neuen Vorschlag für Waffenruhe in Gaza vor

Berichte: Jerusalem ist bereit, mehr Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen als bisher angeboten

 14.07.2025

Urlaub

Teurer Sommer

Nach dem Iran-Krieg fliegen viele ausländische Airlines Israel weiterhin nicht an

von Sabine Brandes  14.07.2025

Jerusalem

Ultraorthodoxe Parteien drohen mit Koalitionsaustritt

Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Neuregelung dieser Ausnahme gelang der Regierung bisher nicht. Ultraorthodoxe Parteien erhöhen nun den Druck

 14.07.2025

Nahost

Trump zu Waffenruhe: Vielleicht diese Woche

Die USA hoffen weiterhin auf einen Gaza-Deal. Der amerikanische Präsident bringt nun zum wiederholten Male eine Zeitspanne ins Spiel

 14.07.2025

Krieg

Bericht: Humanitäre Stadt in Rafah würde Israel Milliarden kosten

Unterdessen mehreren sich die Zweifel, ob das Projekt überhaupt realisiert werden wird

 13.07.2025

Iran

Netanjahu: »Wir wissen, wo das iranische Uran versteckt ist«

Israel vermutet, dass sich die iranischen Vorräte an hochangereicherten Uran immer noch in den bombardierten Anlagen befinden könnten

 13.07.2025 Aktualisiert

Gaza

Tasche der Geisel Matan gefunden

Sie gehört dem jungen israelischen Soldaten Matan Angrest – der von der Hamas brutal gefoltert wird

von Sabine Brandes  13.07.2025

Porträt

Verehrt und verachtet

Kein anderer Premier hat Israel so stark polarisiert – und so lange regiert wie Benjamin Netanjahu. Eine Annäherung

von Sabine Brandes  13.07.2025