Proteste

Blut an den Händen

Tausende Frauen demonstrierten am Dienstagabend auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv. Foto: Flash 90

Mehr als 30.000 Israelis haben am Dienstagabend in Tel Aviv vor dem Rathaus gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Ihre schärfste Kritik galt der Regierung, die ihrer Meinung nach nichts tue, um Frauen zu schützen. Das Rathaus war mit dem hebräischen Wort »maspik« (genug) erleuchtet.

Viele der Demonstranten waren in Schwarz gekleidet und trugen Schilder, auf denen blutige Hände gemalt waren, um auf die Todesfälle aufmerksam zu machen. »Die Regierung hat Blut an den Händen«, skandierten sie.

Allein im Jahr 2018 wurden 24 Frauen von ihren Partnern oder ihnen bekannten Männern ermordet.

Allein im Jahr 2018 wurden 24 Frauen von ihren Partnern oder ihnen bekannten Männern ermordet, gibt WIZO Israel an. Darunter sind zwei Mädchen im Teenager-Alter. Dies ist eine starke Zunahme der Fälle, in 2016 und 2017 lag die Zahl bei 16, in den zwei Jahren zuvor bei 13. »Und das ist nur die Spitze des Eisberges.« Mehr als die Hälfte der getöteten Frauen hatte zuvor bei der Polizei Anzeige wegen häuslicher Gewalt erstattet oder erstatten wollen.

OPFER »Heute schreiben wir Geschichte«, riefen die Organisatoren den Demonstranten zu, »denn heute hat sich das Schweigen zur Gewalt an Frauen in einen riesengroßen Schrei gewandelt«. Die Reden wurden von jüdischen und arabischen Aktivisten auf Hebräisch und Arabisch gehalten. Einige hielten überdimensionale Fotos der Opfer in die Höhe.

Während des Tages hatten Zigtausende Israelis gestreikt. Rund ein Dutzend arabische Kommunen hatten sich dem Streik angeschlossen. Das zeugt von einem gesteigerten Bewusstsein innerhalb der Gemeinde, in der es noch immer sogenannte Ehrenmorde an jungen Frauen innerhalb der Familie gibt. Obwohl die arabische Minderheit nur etwa 20 Prozent in Israel beträgt, sind die Hälfte dieser Todesfälle Araberinnen.

Viele Prominente hatten sich den Aktionen angeschlossen. In Jerusalem streikte auch die Präsidentengattin Nechama Rivlin aus Solidarität, um gegen häusliche Gewalt zu protestieren, Eurovision-Gewinnerin Netta Barzilai postete ein Foto auf Instagram, das ihre linke Hand zeigte. »Es ist ein Notfall«, stand in roten Lettern darauf.

Kurz nach dem Ende der Massenproteste veröffentlichte das Büro des Premierministers Benjamin Netanjahu eine Erklärung: Man wolle bereits am folgenden Tag ein Treffen des ministerialen Komitees zur Gewalt an Frauen einberufen.

Satire

So lacht Israel über das Internationale Rote Kreuz

Ein Sketch von Israels beliebtester Satire-Show führt die ausbleibende Hilfe durch die berühmte Hilfsorganisation ad absurdum

 12.02.2025

Israel

Yosef-Haim Ohana soll am Leben sein

Unklar ist der gesundheitliche Zustand des Barkeepers aus Kiryat Malachi

 12.02.2025

Jerusalem/Gaza

Netanjahu stellt Hamas ein Ultimatum: Geiselfreilassung oder Krieg

Die fragile Waffenruhe in Gaza steht auf der Kippe. Nach US-Präsident Trump droht auch die israelische Regierung der Hamas: Werden keine weiteren Geiseln freigelassen, sprechen wieder die Waffen

 12.02.2025

Madrid

Der Likud bandelt mit den »Patrioten für Europa« an

Die Netanjahu-Partei erhält bei der rechten europäischen Sammlungsbewegung Beobachterstatus, FPÖ-Chef Kickl jubelt über das Ende der »internationalen Isolation«

von Michael Thaidigsmann  11.02.2025

Vor 70 Jahren

El-Al-Flug 402: Abschuss über Petrich

Die Luftwaffe im damals kommunistischen Bulgarien holte den Passagierflug vom Himmel. 51 Passagiere und 7 Crewmitglieder starben

von Imanuel Marcus  11.02.2025

Israel/Gaza

Gali und Ziv Berman offenbar am Leben, Shlomo Mansour wurde ermordet

Die Kibbuzim dieser Geiseln erhielten Informationen über das Schicksal ihrer Bewohner auf unbekannten Wegen. In einem Fall ist es eine gute Nachricht, im anderen Fall ist sie traurig

von Imanuel Marcus  11.02.2025

Washington D.C./Gaza/Jerusalem

Trump setzt Hamas Ultimatum - und droht palästinensischen Terroristen mit »Hölle« auf Erden

Die Waffenruhe im Gazastreifen bröckelt, die palästinensische Terrororganisation Hamas will vorerst keine Geiseln mehr freilassen. Der US-Präsident macht Druck

 11.02.2025

Westjordanland

Medienberichte: Abbas stoppt Terror-Renten

Seit Jahren hatten westliche Länder darauf gedrängt, die Zahlungen einzustellen, jetzt hat der Palästinenserpräsident gehandelt – wohl als Geste des guten Willens gegenüber US-Präsident Trump

 10.02.2025

Gaza-Geisel

Der traurigste Geburtstag der Welt

Alon Ohel, der junge israelische Klavierspieler, ist in der Gewalt der Hamas 24 Jahre alt geworden

von Sabine Brandes  10.02.2025