Buchtournee

»Bleibt lieber in Israel!«

Tuvia Tenenbom Foto: Gregor Zielke

Herr Tenenbom, Sie stellen derzeit in Israel Ihr Buch »Allein unter Deutschen« vor. Wie kommt es dort an?
Mein Buch ist vor ein paar Wochen in Israel erschienen, meinem Verleger zufolge verkauft es sich bisher ganz gut. Die meisten Besucher meiner Lesungen – fast ausschließlich junge Leute – kaufen sich mein Buch anschließend, also scheint es ihnen zu gefallen.

Und was sagen die nach der Lesung?

Es gibt diejenigen, die nie im Leben nach Deutschland reisen würden, weil sie denken, dort sind alle Nazis. Und dann diejenigen, die davon träumen, nach Berlin zu ziehen. Von denen fragen mich viele, was ich davon halte.

Was raten Sie denen?
Ich rate ihnen ab. Ich sage: Geht nicht nach Berlin, außer ihr steht darauf, an einem Ort zu leben, an dem man denkt, Israel sei das schlimmste Land der Welt. Dann geht ruhig nach Berlin. Oder Hamburg. Oder Dresden. Aber wenn ihr lieber von Leuten umgeben sein wollt, die euch akzeptieren, bleibt in Israel. Diesen Antisemitismus findet man aber nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa. In Deutschland ist er lediglich neurotischer.

Warum wollen so viele Israelis nach Berlin?

Ich glaube, viele Juden zweifeln ihr Recht an, in Israel zu leben. Sie fangen an, die ganzen antisemitischen Märchen zu glauben. Sie wollen von Nichtjuden akzeptiert werden. Andere sind einfach nicht sicher, ob Israel überleben wird, und wollen eine zweite Option haben. Die Hauptgründe sind Selbstzweifel und Angst.

Mussten Sie Lesungen absagen?
Während einer Lesung ging der Raketenalarm los, und die Zuhörer mussten in den nächsten Schutzraum. Das möchte ich meinem Publikum nicht zumuten, deswegen habe ich einige Lesungen verschoben. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass jemandem auf einer meiner Veranstaltungen etwas passiert.

Wie vertreiben Sie sich derweil die Zeit?
Ich war in Aschkelon und Sderot, um mir anzusehen, was da abgeht. Es ist beängstigend, wie die Menschen dort unter dem Raketenalarm leiden. Man rennt zu den Schutzräumen, und dort kommt man sich vor wie lebendig begraben. Es gibt keine Fenster, keine frische Luft.

Treffen Sie in Israel auch Deutsche?
Ja, etliche. Und alle sind aus einem einzigen Grund hier: um die Juden zu bekämpfen. Sie arbeiten für NGOs oder kommen auf eigene Faust, um die Palästinenser vor den bösen, rassistischen Juden zu retten. Das Einzige, was sie damit erreichen, ist, den arabischen Hass auf Juden noch weiter anzustacheln.

Mit dem Theatermacher und Buchautor sprach Ingo Way.

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Medien in Israel

Verteidigungsminister Katz will Armeesender abschalten

Der Verteidigungsminister beruft sich auf angebliche Beschwerden, das Radio »schade der Moral«

 12.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  12.11.2025

Israel

Genesis-Preis für Gal Gadot

Hollywoodstar Gal Gadot wird mit dem »israelischen Nobelpreis« geehrt - für »ihre moralische Klarheit und ihre unerschütterliche Liebe zu Israel«

 12.11.2025

Westjordanland

Präsident Herzog verurteilt Siedlergewalt

Vier Menschen wurden am Dienstag bei Angriffen radikaler Siedler verletzt

 12.11.2025

Nahost

Deutschland schickt unbewaffnete Polizisten in die Palästinensergebiete

Die Beamten sollen ausloten, wie Deutschland in den palästinensischen Gebieten lokale Sicherheitsbehörden weiter unterstützen kann

 12.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  11.11.2025

Israel

Tausende bei Begräbnis von Hadar Goldin

Nach mehr als elf Jahren konnte die Familie Hadar Goldin endlich Abschied nehmen

 11.11.2025