Terror

»Beweis für Antisemitismus«

Israels Premier Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Es ist auch in Israel die Nachricht des Tages: »Zwei Tote bei Anschlag auf Synagoge in Deutschland«. Alle israelischen Medien bringen nach dem Ende von Jom Kippur das grausame Geschehen von Halle auf ihren Titelseiten.

Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte unmittelbar im Anschluss an den Feiertag, dass der Antisemitismus in Europa ansteige, »und der Terroranschlag auf die jüdische Gemeine in Halle in Deutschland an Jom Kippur, dem heiligsten Tag unseres Volkes, ist ein weiterer Beweis dafür«.

BEILEID Im Namen aller Israelis sandte Netanjahu Beileidsbekundungen an die Angehörigen der Opfer und wünschte den Verletzten eine schnelle Genesung. Die deutschen Behörden rief er auf, »entschlossen gegen Antisemitismus vorzugehen«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Politiker aller politischen Lager verurteilten den Anschlag. Netanjahus Herausforderer Benny Gantz von der Zentrumsunion sprach von den nötigen Maßnahmen, um Antisemitismus zu bezwingen: »mit Macht, Abschreckung und einer Änderung des Diskurses.«

Dieser Anschlag müsse die Alarmglocken zum Läuten bringen. Gantz forderte »stärkere Sicherheitsmaßnahmen in der direkten Umgebung von jüdischen Einrichtungen«.

Kurz nachdem das Schofar das Ende des Sühnetages verkündet hatte, äußerte sich auch Präsident Rivlin.

ARABER Der Vorsitzende der Vereinten Arabischen Liste, Ayman Odeh, twitterte: »Die extreme Rechte taucht in Deutschland mit einer mörderischen Attacke gegen eine Synagoge wieder auf. Antisemitismus und Islamophobie sind eng verbunden. All jene, die an die Demokratie glauben, jeglicher religiöser Herkunft, müssen sich zusammentun, um die abscheulichen Neonazis wieder in die Geschichtsbücher zu verbannen.«

Kurz nachdem das Schofar das Ende des Sühnetages verkündet hatte, äußerte sich auch Präsident Reuven Rivlin: »Wir sind geschockt und voller Schmerzen über die antisemitischen Morde von heute in Deutschland während des höchsten Feiertages und dem wichtigsten Tag im ganzen Jahr für alle Juden in der Welt. Ich rufe die Anführer in Deutschland und der freien Welt auf, mit voller Härte der Gesetze gegen Antisemitismus und seine Folgen zu kämpfen.«

»Wir werden uns auch weiterhin für die Bildung und Erinnerung im Kampf gegen Antisemitismus einsetzen, der in Europa und der ganzen Welt wieder und wieder auftaucht«, machte der Präsident deutlich. »Denn es ist klar, dass es nicht nur ein Problem für Juden ist, sondern dass er droht, uns alle zu zerstören.«

HINTERGRUND Bei dem Angriff am Mittwochnachmittag hatte der Täter zwei Menschen erschossen. Die Leiche einer Frau lag nahe einer Synagoge, ein Mann wurde in oder an einem Döner-Imbiss getötet.

Außerdem soll der Täter selbstgebastelte Sprengsätze vor der Synagoge abgelegt und versucht haben, in die Synagoge zu gelangen. Zwei Menschen wurden verletzt.  (mit dpa)

Vermisst

Sanitäter aus Passion

Lior Rudaeff liebte es, anderen zu helfen

von Sabine Brandes  14.07.2025

Krieg

Israel legt neuen Vorschlag für Waffenruhe in Gaza vor

Berichte: Jerusalem ist bereit, mehr Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen als bisher angeboten

 14.07.2025

Urlaub

Teurer Sommer

Nach dem Iran-Krieg fliegen viele ausländische Airlines Israel weiterhin nicht an

von Sabine Brandes  14.07.2025

Jerusalem

Ultraorthodoxe Parteien drohen mit Koalitionsaustritt

Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Neuregelung dieser Ausnahme gelang der Regierung bisher nicht. Ultraorthodoxe Parteien erhöhen nun den Druck

 14.07.2025

Nahost

Trump zu Waffenruhe: Vielleicht diese Woche

Die USA hoffen weiterhin auf einen Gaza-Deal. Der amerikanische Präsident bringt nun zum wiederholten Male eine Zeitspanne ins Spiel

 14.07.2025

Krieg

Bericht: Humanitäre Stadt in Rafah würde Israel Milliarden kosten

Unterdessen mehreren sich die Zweifel, ob das Projekt überhaupt realisiert werden wird

 13.07.2025

Iran

Netanjahu: »Wir wissen, wo das iranische Uran versteckt ist«

Israel vermutet, dass sich die iranischen Vorräte an hochangereicherten Uran immer noch in den bombardierten Anlagen befinden könnten

 13.07.2025 Aktualisiert

Gaza

Tasche der Geisel Matan gefunden

Sie gehört dem jungen israelischen Soldaten Matan Angrest – der von der Hamas brutal gefoltert wird

von Sabine Brandes  13.07.2025

Porträt

Verehrt und verachtet

Kein anderer Premier hat Israel so stark polarisiert – und so lange regiert wie Benjamin Netanjahu. Eine Annäherung

von Sabine Brandes  13.07.2025