Terror

Beschuss dauert an

Die Angriffe auf Israel hatten am frühen Dienstagmorgen begonnen. Foto: Flash 90

Terror

Beschuss dauert an

Auch am zweiten Tag regnen die Raketen aus Gaza auf den israelischen Süden herab. Ruhe im Zentrum

von Sabine Brandes  13.11.2019 13:34 Uhr

Auch am zweiten Tag fliegen die Geschosse aus dem Gazastreifen fast ohne Unterlass auf den israelischen Süden. Die Menschen dort können die Sicherheitsräume derzeit so gut wie gar nicht verlassen, weil sie sonst ihr Leben riskieren. In Tel Aviv und den umliegenden Orten herrscht derzeit relative Ruhe, doch ein Sprecher der Armee betonte, dass auch das Zentrum von den Raketen bedroht ist.

Hidai Zilberman erläuterte, dass die Vorsichtsmaßnahmen im Zentrum aufgehoben seien, damit die Zivilbevölkerung nicht tagelang paralysiert werde. Es könne aber durchaus sein, dass die Raketen noch einige Tage weiter fliegen und auch nach Tel Aviv gelangen.

VERLETZTE Die Angriffe auf Israel hatten am frühen Dienstagmorgen begonnen, nachdem die IDF einen der Anführer des bewaffneten Arms des Islamischen Dschihad getötet hatte. Mehr als 200 Raketen wurden am Dienstag auf Israel geschossen, es gab 48 Verletzte, die Mehrzahl von ihnen leicht.

In Aschkelon sitzen die Menschen seit 18 Stunden in den Sicherheitsräumen.

Am Mittwoch blieben alle Schulen, Kindergärten und viele Betriebe sowie Geschäfte südlich der Stadt Rechowot geschlossen. Die Menschen in den an den Gazastreifen angrenzenden Ortschaften und der Hafenstadt Aschkelon sitzen bereits seit mehr als 18 Stunden in den Sicherheitsräumen, da die Raketen und Granaten nahezu im Minutentakt über ihren Köpfen schwirren. Die Armee gibt an, dass etwa 90 Prozent der Geschosse vom Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen werden.

Am Mittwoch flog die Luftwaffe IAF nach eigenen Angaben intensive Vergeltungsangriffe und nahm Stellungen der Terrorgruppierung im gesamten Streifen ins Visier. Das Gesundheitsministerium der Hamas gab an, dass dabei insgesamt 20 Palästinenser starben. Unter den Toten soll auch ein weiterer hoher Funktionär des Islamischen Dschihad sein. Die Organisation erklärte, dass man zwar die Mediationsversuche der arabischen Welt anerkenne, aber »dies ist nicht die Zeit, über einen Waffenstillstand zu reden«. Man sende Israel mit den Raketen eine Botschaft.

KRITIK Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte den Islamischen Dschihad auf, die Angriffe sofort zu stoppen »oder wir werden noch heftigere Vergeltung üben«. Bei der Eröffnung einer Sitzung in der Knesset dankte er den verschiedenen Abteilungen der Armee und des Geheimdienstes für die hervorragende Arbeit.

Auch am zweiten Tag kritisierte Ex-Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, Vorsitzender der Partei Israel Beiteinu, den Premierminister scharf. Er wiederholte, dass er die im Gazastreifen regierende Hamas stärke. »Statt eine echte Lösung zu suchen, haben Netanjahu und seine Freunde keine Antwort parat. Sie weigern sich sogar, eine ernsthafte Diskussion darüber zu haben.«

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  30.11.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  29.11.2025 Aktualisiert

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 29.11.2025

Nachrichten

Wetter, Geiselforum, Künstliche Intelligenz

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  29.11.2025

Nahost

Siedlergruppe dringt nach Syrien ein: IDF nimmt acht Personen fest 

Mehrere Menschen überqueren die Grenze. Medien zufolge wollen sie im Nachbarland eine Siedlung gründen. Es ist nicht ihr erster Versuch

 28.11.2025

Staatsbesuch

Kanzler Merz reist am nächsten Wochenende nach Israel

Das Datum steht: Bundeskanzler Merz reist in gut einer Woche zum Antrittsbesuch nach Israel. Der Gaza-Krieg hatte die Reise verzögert, durch die Waffenruhe wird sie jetzt möglich

 28.11.2025

Wirtschaft

Wenn Krembo zum Luxus wird

Die Lebenshaltungskosten steigen weiter. Mittlerweile befürchtet ein Drittel aller Israelis, sich bald nicht mehr ausreichend Lebensmittel leisten zu können

von Sabine Brandes  28.11.2025