In einem exklusiven Interview mit dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN hat Israels Premierminister Naftali Bennett die leitende Auslandskorrespondentin Christiane Amanpour beschuldigt, den Zuschauern ein irreführendes Bild der Gewalt in Israel zu vermitteln.
Während des Interviews leitete Amanpour ihre erste Frage ein: »Es hat etwa 14 Tote auf beiden Seiten während der jüngsten Auseinandersetzungen gegeben.« Mit keinem Wort erwähnte Amanpour dabei den Terrorismus. Innerhalb von zwei Wochen waren in Israel 14 Menschen von palästinensischen Terroristen ermordet worden.
fakten »Das Bild, das die Welt hat, ist ein dauerhafter Kreislauf von Töten und Blutvergießen auf beiden Seiten. Es ist eine verzweifelte Lage für alle. Dies sind die Fakten«, so Amanpour. »Und es scheint, als gebe es keinen wirklichen Versuch, den Konflikt zu beenden.« Bennett konterte, dass diese Fakten nicht akkurat seien. »Israel ist friedfertig. Vor einem Monat wurde die israelische Bevölkerung leider von einer neuen Terrorwelle überrollt. Wir haben 14 Menschen in vier Anschlägen verloren. Das ist nicht zu akzeptieren.« Daher widerspreche er der Vorstellung »beide Seiten«.
»Wenn sie uns nicht attackieren, haben wir kein Problem mit ihnen.«
Premierminister Naftali Bennett
»Nein! Wenn sie uns nicht attackieren, haben wir kein Problem mit ihnen«, führte er in Bezug auf die Palästinenser aus. »Doch wenn sie uns angreifen, muss ich zurückschlagen und sie in ihren Terrorbasen treffen. Das würde jeder Anführer tun.«
Warum er es israelischen Soldaten erlaube, manchmal die Al-Aksa-Moschee zu betreten, wollte Amanpour wissen und verwies auf die Empfindlichkeiten von Palästinensern und Muslimen. Dies beschwöre große Spannungen herauf. »Da ist es wieder. Sie beginnen die Geschichte mittendrin«, konterte Bennett sichtlich verärgert, worauf die Journalistin mit Kopfschütteln reagierte.
MOSCHEE In Bezug auf die jüngsten und andauernden Zusammenstöße während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und des jüdischen Pessachfestes hob Bennett hervor, dass die Sicherheitskräfte die Moschee erst betraten, nachdem rund 300 gewalttätige Personen mit Steinen und Brandbomben auf den Tempelberg gezogen waren und 80.000 friedvolle Muslime vom Gebet abhielten.
Er stellte fest, dass die Polizei die Al-Aksa-Moschee erst betreten hatte, nachdem Steine auf Beamte aus dem Inneren des Gebäudes geworfen worden waren. »Meine Verantwortung als Premierminister von Israel ist es, allen in Jerusalem Gebetsfreiheit zu verschaffen, einschließlich Muslimen, weshalb ich Polizisten schicken musste, um die Randalierer zu entfernen. Und das hat funktioniert«, machte er klar. »Wenn man mit Gewalt konfrontiert wird, muss man hart durchgreifen.«
»Sie können mir nicht sagen, dass ich lüge.«
Cnn-AuslandsKorrespondentin Christiane Amanpour
Anschließend ging es um gewalttätige jüdische Siedler im palästinensischen Westjordanland, die Amanpour eindeutig »als Minderheit« bezeichnete. Der Chef des Zentralkommandos, Yehuda Fuchs, hatte im Februar in einem Interview mit der »New York Times« seine Besorgnis über den »Siedlerterrorismus« nach einem Anstieg von Gewalt und Vandalismus zum Ausdruck gebracht. Fuchs ist für die israelische Armee in dieser Region verantwortlich.
SYMMETRIE Bennett widersprach dem und sagte, dass dies schlicht »eine Lüge« sei. »Sie können mir nicht sagen, dass ich lüge«, erhob Amanpour Einspruch. Es gebe keine Symmetrie, so der israelische Regierungschef weiter. »Ja, es gibt hier Gewalt von Siedlern. Aber wir sehen, wie Palästinenser Israelis ermorden. Wir sehen keine Israelis, die Palästinenser ermorden, und deshalb gibt es keine Symmetrie.«
»Aber ich verstehe es, niemand geht irgendwohin. Wir müssen herausfinden, wie wir zusammenleben können. Das ist mein Beruf. Um den Israelis Sicherheit zu gewährleisten und für die Würde der Palästinenser. Ich arbeite sehr hart daran, und wir haben Erfolg«, fuhr Bennett fort. Amanpour resümierte, dass man dieses Problem nicht jetzt lösen werde, und leitete zur Vermittlung Israels zwischen der Ukraine und Russland über.