PT Convention

Begegnung mit den Jeckes

Ein Wochenende am tiefsten Punkt der Welt: Am Toten Meer, etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel, nehmen rund 200 junge jüdische Erwachsene aus Deutschland, der Schweiz und Österreich an der PT Convention teil.

Das von der Jewish Agency organisierte Treffen widmet sich der Geschichte und dem Einfluss des deutschsprachigen Judentums auf den jüdischen Staat. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

Studenten und junge Berufstätige zwischen 20 und 35 Jahren erleben am Toten Meer drei Tage mit Workshops und Referaten – unter anderem von Geschichtsprofessor Gideon Greif oder dem Projektmanager Micky Drill von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Natan Sharansky, Direktoriumspräsident der Jewish Agency, spricht über die Besonderheit der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Weitere Referenten sind der Antisemitismusexperte Ido Daniel und Major Arye Sharuz Shalicar von der israelischen Armee.

Deutsch Joshua Safir vertritt die Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft, die 1932 gegründet wurde. Er berichtet vom Einfluss der Jeckes in vielen Bereichen der Gesellschaft, auch in Wirtschaft und Handel, und erzählt, dass Deutsch bis 1962 die Sprache der Tel Aviver Börse war.

Shlomo Avineri, Professor der Politikwissenschaft der Hebräischen Universität, spricht über den bedeutenden Einfluss deutschsprachiger Juden auf die zionistische Bewegung. Er sagt, dass den Jeckes eine gewisse Zurückhaltung zu eigen sei und dies auch ein Grund dafür sei, dass die israelische Gesellschaft heute wenig über deren Geschichte weiß. »Die Einzigartigkeit der deutschsprachigen Juden in Palästina und später in Israel ist Zeichen für den Pluralismus innerhalb einer nationalen Bewegung.«

Michael Yedovitzky, bei der Jewish Agency für Deutschland und Zentraleuropa zuständig, erwähnt, dass es bereits die siebte PT Convention ist. Zuvor fanden die Treffen mit anderen Themen in Warschau, Weimar und in Budapest statt. Diesmal geht es darum, das Schicksal des deutschsprachigen Judentums zu überdenken und die Auswirkungen für die heutige Zeit zu betrachten.

Einblicke Alina Kerzner aus München ist schon zum zweiten Mal mit dabei. Für die 25-jährige Soziologiestudentin ist es eine gute Gelegenheit, Freunde zu treffen und sich den Kongressthemen zu widmen. Sie findet die Workshops und Vorträge sehr interessant. »Und mit den deutsch-israelischen Beziehungen oder dem Einfluss des deutschen Judentums habe ich mich vorher kaum auseinandergesetzt. Hier habe ich jetzt sehr viele Einblicke erhalten«, sagt sie.

Die PT Convention endet am Sonntag in Jerusalem. In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem treffen die Kongressteilnehmer mit deutschsprachigen Überlebenden der Schoa zusammen und entzünden zum Beginn des Chanukkafestes gemeinsam das erste Licht. »Insofern kommen wir vom tiefsten Punkt Israels in die Hauptstadt des jüdischen Staates«, resümiert Yedovitzky, »und von hier aus senden wir mit den Überlebenden ein starkes Zeichen für die Zukunft.« ddk

www.ptconvention.de

Lesen Sie mehr über die PT Convention in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert