Medienbericht

Baerbock und Habeck blockieren Lieferungen von Waffen an Israel

Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) blockieren persönlich Rüstungsexporte an Israel Foto: picture alliance/dpa

Seit März hat Israel keine Waffenlieferungen mehr aus Deutschland bekommen, obwohl der jüdische Staat dringend Waffen oder Ersatzteile, etwa für Panzer und Hubschrauber, benötigt. Das liegt vor allem an Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck, wie die »Bild«-Zeitung nun berichtet.

Die Grünen-Politiker blockieren in den geheimen Sitzungen des Bundessicherheitsrats die nötigen Ausfuhrgenehmigungen. Dies wurde dem Blatt aus Regierungs- und Verteidigungskreisen von SPD, Grünen und FDP bestätigt.

Demzufolge sollen Habeck und Baerbock darauf pochen, dass die israelische Regierung schriftlich versichere, die Rüstungsexporte nicht für einen Völkermord zu benutzen. Die beiden Grünen-Minister sollen darauf gedrängt haben, dass die Bundesregierung diese Zusicherung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen Kabinett einfordern muss.

Gegenüber »Bild« sollen mit dem Vorgang vertraute Personen diese Bedingung als »absurd« bezeichnet haben. Sie ziele schlicht darauf ab, Israel keine Waffen zu liefern. Denn, so die Quellen, in der Forderung schwinge die Unterstellung mit, Israel würde einen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen begehen. Darüber hinaus würde sich ein Staat, der wirklich einen Genozid verüben will, nicht von solch einer Klausel abhalten lassen.

Lesen Sie auch

Wirtschaftsminister Habeck hatte immer wieder dementiert, dass es ein stilles Waffenembargo gegen Israel gebe. Stattdessen werde jeder Einzelfall geprüft, so Habeck. Auf Anfrage von »Bild« verwies das Wirtschaftsministerium darauf, »grundsätzlich keine Auskunft zu Entscheidungen und Abstimmungen« des Bundessicherheitsrats zu erteilen. Die Regierung nutze »alle Wege«, um im Rahmen des Völkerrechts »Israels Selbstverteidigung zu stärken«.

Scholz kündigte Waffenlieferungen an

Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) hatte die Regierung am Donnerstag bei einer Bundestagsdebatte deutlich für ihre Blockadehaltung kritisiert. »Herr Bundeskanzler, wir wissen von einer ganzen Reihe von sehr konkreten Fällen, in denen die Bundesregierung die notwendige Zustimmung für die Lieferung von Gerät und Material nach Israel verweigert«, sagte Merz direkt an Olaf Scholz gerichtet, der auf der Regierungsbank saß.

Dann legte er nach:  »Ich will Sie deshalb sehr ernsthaft fragen. Was sind Ihre Solidaritätsbekundungen für den Staat Israel eigentlich wert, wenn Sie dem Land zugleich wesentliche Teile der Hilfe in seiner so prekären Situation verweigern?«

Lesen Sie auch

In einem ungewöhnlichen Schritt beantragte wenig später Bundeskanzler Scholz, als Abgeordneter auf Merz‘ Vorwürfe antworten zu dürfen. »Wir haben nicht entschieden, keine Waffen zu liefern. Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern«, sagte der sichtlich erboste Kanzler. »Das ist die Haltung der Bundesregierung. Wir haben Entscheidungen getroffen in der Regierung, die auch sicherstellen, dass es demnächst weitere Lieferungen geben wird. Und dann werden Sie sehen, dass das hier ein falscher Vorhalt ist.«

Doch am Tag der Rede hatte die israelische Regierung nach »Bild«-Informationen die Völkermords-Klausel von Habeck und Baerbock bereits unterschrieben. ja

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025