Außenministerin Annalena Baerbock hat in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem der von Nazi-Deutschland ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden gedacht und zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. »Es ist unsere unbedingte Verpflichtung, gerade als jüngere Generation die Erinnerung wach zu halten, insbesondere wenn immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen unter uns sind«, sagte sie erkennbar berührt am Donnerstag in Jerusalem.
»Und es ist unsere Verantwortung, unsere Stimme zu erheben gegen Antisemitismus, gegen Hass und Hetze, gegen Ausgrenzung und Gewalt, damit ein solches Menschheitsverbrechen sich nie mehr wiederholt. Damit die Kinder dieser Erde alle eine Zukunft haben.« Baerbock stockte ein paar Mal die Stimme, es wirkte, als müsse sie mit den Tränen kämpfen.
»Der Gedanke an den Schmerz jedes einzelnen Kindes, jeder einzelnen Mutter, jedes einzelnen Vaters ist kaum zu ertragen«, sagte sie. »Aber Yad Vashem, der schmerzvolle Ort, fordert von uns gerade nicht zu verstummen, nicht zu verharren. Yad Vashem mahnt uns, die Stimmen jener, die das Grauen selbst erlebt haben zu hören und ihre Worte weiterzugeben.«
Die Ministerin besuchte auch das Denkmal für die Kinder. Als sie in ihrem Statement über die jüdischen Kinder unter den Holocaust-Opfern sprach, stockte Baerbock, die zwei kleine Töchter hat, die Stimme.
Zum Auftakt ihres Antrittsbesuches in Israel und im Nahen Osten entfachte die Grünen-Politikerin in der Halle der Erinnerung eine Gedenkflamme und legte einen Kranz nieder. Anschließend war ein Treffen mit Außenminister Jair Lapid und Ministerpräsident Naftali Bennett geplant. dpa