Charedim

Aufgeblasene Statistik

Religiöser Soldat im Gebet Foto: Flash 90

Die israelische Armee (IDF) hat Medienberichten zufolge die Statistiken über ultraorthodoxe Rekruten jahrelang geschönt. Damit sollte angeblich der Anforderung bestimmter Mindestzahlen nachgekommen und Kritik aus Bevölkerung und Politik entgegengewirkt werden. Die Angaben sollen teils mehr als verdoppelt worden sein.

Zahlen Der öffentlich-rechtliche Sender Kan hatte konkrete Zahlen veröffentlicht: Demzufolge habe die Armee im Jahr 2011 tatsächlich 600 charedische Männer eingezogen, in den offiziellen Angaben aber war von 1200 die Rede.

2017 gab die IDF 3070 neue Rekruten an, doch lediglich 1650 ultraorthodoxe Soldaten zogen wirklich die Uniform an. Für das vergangene Jahr liegen noch keine Angaben vor. Nach der Gesetzesänderung von 2012, die die Einberufung von Charedim festschrieb, erhielt die IDF jährlich Quoten. Die Armee erreichte diese Zahlen in keinem Jahr.

FEHLER Der Leiter der Armee-Personalabteilung, Moti Almoz, erklärte daraufhin, dass es sich um einen »Fehler« gehandelt habe, und betonte, jeglicher Verdacht auf eine Täuschungsabsicht stimme nicht. Kanal 13 behauptete in einer Sendung indes, dass ein Offizier in der Personalabteilung anonym davon berichtete, unter Druck gesetzt worden zu sein, »die Zahlen in die Höhe zu manipulieren, um die Quoten zu erreichen«.

Almoz weist das zurück. Bis 2014 habe gegolten, dass jeder, der während seiner Oberschulzeit mindestens zwei Jahre in einer ultraorthodoxen Jeschiwa gelernt hat, als Charedi eingestuft wird – auch jene, die der streng religiösen Lebensweise längst den Rücken gekehrt haben. Daher standen auf den entsprechenden Listen charedische und nichtreligiöse Soldaten. Man habe jetzt die Lektion gelernt, beteuert Almoz, »wer als Charedi gilt und wer nicht«. 2018 seien die Kriterien überarbeitet worden.

ERMITTLUNG Allerdings verkündete Stabschef Aviv Kochavi, dass er dennoch eine Ermittlung einleiten werde, wie die Zahlen entstanden seien. Geleitet werden soll sie von dem kürzlich pensionierten Generalleutnant Roni Numa. Am Montag hatte das Knesset-Komitee für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung Almoz angehört. Auch hier betonte er, dass die falschen Statistiken lediglich ein Missverständnis gewesen seien.

Terror

Hersh ist am Leben!

Die Hamas hat erneut ein Propagandavideo einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht

von Sabine Brandes  24.04.2024

USA/Israel/Iran

Bericht: Israel plante größeren Angriff gegen Iran

Mehr Ziele, auch in der Nähe von Teheran, sollten ursprünglich bombardiert werden

 22.04.2024

Westjordanland

Verdächtiger im Mordfall Benjamin Achimeir (14) verhaftet

Der Junge wurde beim Schafe hüten von Terroristen ermordet

 22.04.2024

Israel

Chef des Militärgeheimdienstes tritt zurück

Aharon Haliva begründet den Schritt mit dem Versagen des Geheimdienstes am 7. Oktober

 22.04.2024 Aktualisiert

Israel

Jerusalem: Sechs Verletzte bei zwei Terroranschlägen

Die Polizei fasste in einem der Fälle zwei Täter

 22.04.2024 Aktualisiert

Nahost

Israel kündigt »weitere schmerzhafte Schläge« gegen den Hamas-Terror an

Die Lage am Montagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 22.04.2024

Pessach in Israel

Den wenigsten ist nach Feiern zumute

Von Freiheit kann keine Rede sein – und der Riss innerhalb der israelischen Gesellschaft ist deutlich spürbar

von Sabine Brandes  21.04.2024

Israel

Empörung über mögliche US-Sanktionen gegen Armee-Bataillon

Benjamin Netanjahu: Maßnahme wäre »der Gipfel der Absurdität und ein moralischer Tiefpunkt«

 21.04.2024

Nahost

Israel soll unentdeckt Irans Luftabwehr beschädigt haben

Ziel sei es gewesen, der islamischen Republik eine konkrete Nachricht zu senden

von Nicole Dreyfus  21.04.2024