Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Umfrageergebnis: 63 Prozent der in Israel Befragten gaben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Diese Mädchen dürften wohl ähnlich denken. Foto: Flash 90

bestreikt
Als Idealist mag man Sinn darin sehen, anderen Menschen medizinisch zu helfen. Wer damit in Israel seinen Lebensunterhalt verdienen muss, der zweifelt daran allerdings des Öfteren. In der vergangenen Woche demonstrierten die Ärzte des Landes vor der Knesset, um ihre Forderungen deutlich zu machen. Seit 1976 verlangen die Medizinerverbände zum ersten Mal eine Verbesserung der Konditionen: 50 Prozent mehr Gehalt sowie eine massive Aufstockung der Krankenhausbetten. Sie betonen jedoch, dass sich der Arbeitskampf nicht hauptsächlich um Geld, sondern vor allem um die Gesundheit der Patienten drehe. Es gäbe zu wenig Ärzte, zu wenige Stellen an Krankenhäusern, und die Versorgung in der Peripherie sei oft schlicht unzureichend.

Verzögert
Es wird eine weitere Verspätung geben. Nichts Neues in Sachen Schnellzug nach Jerusalem also. Das milliardenteure Projekt ist mittlerweile unter Pendlern zur Lachnummer verkommen. Niemand mag mehr wirklich dran glauben, dass es tatsächlich einmal eine brausende Bahn in Richtung Hauptstadt geben wird. Ursprünglich sollten die ersten Passagiere bereits 2008 einsteigen können. Kürzlich hieß es: 2017. Doch seitdem im vergangenen Monat erneut ein Tunnel einstürzte, scheint auch das nicht mehr realistisch. Die Bauarbeiten hatten vor zehn Jahren begonnen, nachdem die Renovierung der alten Bahnlinie Tel Aviv–Jerusalem gescheitert und zu einem der größten Debakel in Israels Transportgeschichte geworden war. Bislang ist lediglich das erste Stück von der Mittelmeerstadt bis nach Modiin fertiggestellt.

unterrichtet
Israelis sollen künftig per SMS vor drohenden Raketeneinschlägen gewarnt werden. Einen entsprechenden Versuch will das »Home Front Command« bei der landesweiten Zivilschutzübung »Turning Point 5« am 19. Juni durchführen. Dabei werden Angriffe mit Hunderten auf israelische Städte und Siedlungen abgefeuerten Geschossen simuliert. Alarmübungen und das Training von Massenevakuierungen gehören dazu. »Wir wollen niemanden verängstigen. Aber Zivilisten, die mit den Abläufen vertraut sind, können besser mit Notsituationen umgehen«, sagt der Chef des Zivilschutzes, Generalmajor Yair Golan. Er kündigte an, dass zugleich eine neue Technologie ausprobiert werden soll, mit der das Militär bei Umgehung regulärer Mobilfunknetze die dringenden Warnnachrichten per Textmitteilung direkt auf die Handys der Bevölkerung verschicken kann. Wenn das funktioniert, soll das System in ein oder zwei Jahren eingeführt werden.

zufrieden
Bei einer vom US-Meinungsforschungsinstitut Gallup durchgeführten Umfrage zur Zufriedenheit der Menschen in 124 Staaten der Welt hat Israel den siebten Platz errungen. 63 Prozent der in Israel Befragten gaben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Angeführt wird die Wohlfühlliste von den Dänen (72 Prozent), gefolgt von Schweden und Kanadiern (jeweils 69 Prozent). Dann folgen Australien, Venezuela und Finnland. Israelis fühlen sich genauso wohl wie die Neuseeländer. Damit sind die Bewohner des jüdischen Staates zufriedener als Holländer, Iren und sogar die Menschen in den USA und Brasilien. Deutschland rangiert auf Platz 24. Hier gaben bei der Umfrage im Auftrag des britischen Senders BBC nur 44 Prozent der Menschen an, mit dem Leben zufrieden zu sein.

Verstorben
Mosche Landau, ehemals Vorsitzender Richter im Prozess gegen den NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann, ist am vergangenen Sonntag in Jerusalem gestorben. Landau wurde am 29. April 1912 in Danzig geboren und kam 1933 nach Palästina. 1937 erhielt er seine Zulassung als Anwalt. Von 1953 bis 1982 war er am Obersten Gerichtshof tätig, den er mehrere Jahre auch als Präsident leitete. Vor 50 Jahren hatte er den Vorsitz in einem der wichtigsten Verfahren in der Geschichte Israels, an dessen Ende er am 11. Dezember 1961 das Urteil gegen Adolf Eichmann verkündete: Tod durch den Strang. Von 1962 bis 1970 war Landau Vorsitzender des Komitees der Gedenkstätte Yad Vashem, das über die Vergabe der Ehrentitel »Gerechter unter den Völkern« entscheidet. Landau starb im Alter von 99 Jahren am Vorabend des Holocaust-Gedenktages. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte Landau zu Beginn der Feierlichkeiten des Jom Haschoa: »Die Menschen verneigen sich, um ihre Ehrerbietung und tiefe Anerkennung für sein Lebenswerk und seine Persönlichkeit auszudrücken«.

verteuert
Alles Hupen und Fäusteballen nützte nichts. In der Nacht zum Sonntag ist das Benzin in Israel erneut teurer geworden. 23 Agorot mehr müssen die Fahrer nun für jeden getankten Liter Sprit berappen. Seit Anfang des Jahres sind die Preise damit um 13,6 Prozent gestiegen. Der stolze Endpreis beläuft sich mittlerweile auf 7,65 Schekel, etwa 1,53 Euro (95 Oktan). Nicht nur die Autofahrer bringt das auf die Palme. Verbraucherverbände warnen, dass sich dadurch auch die Waren im Supermarkt verteuern. Vor allem bei Reinigungsartikeln werden die putzwütigen Israelis demnächst draufzahlen müssen. Ebenfalls kostspieliger wird der Genuss von Fisch. Denn den Preis für die Köstlichkeiten aus dem Meer bestimmt vor allem das Benzin für die Boote und Transportfahrzeuge vom Fischer bis ins Geschäft.

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