Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Äthiopierin beim Sigd-Fest in Israel Foto: Katharina Bohm

Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Schafe, Drogen, Religion

von Sabine Brandes  12.12.2016 18:15 Uhr

Verständnis
Angeblich versteht er es jetzt. Der einstige Staatspräsident und verurteilte Vergewaltiger Mosche Katsav soll gesagt haben, dass er die Gefühle seiner Opfer versteht und alle um Verzeihung bittet. Er unterzieht sich derzeit im Gefängnis einer Psychotherapie für »Schuldleugner«. Katsav, der zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde und bereits fünf davon abgesessen hat, bat bereits zweimal um Begnadigung, die jedoch jedes Mal abgelehnt wurde. Auch jetzt will der 72-Jährige frühzeitig entlassen werden. Das Büro des Staatsanwaltes ließ jedoch wissen, dass es die Therapie nicht für ausreichend halte und erst dann seine Haltung überdenken wolle, wenn eine umfassendere Behandlung abgeschlossen sei.

Schafe
Ein Schafhirte wollte die Steuerbehörde übers Ohr hauen. Er hatte angegeben, dass er all seine Tiere – 280 an der Zahl – verloren habe. Doch die Polizei glaubte dem Mann nicht und ging der Sache nach. Vor Ort fanden die Beamten die Herde wohlbehalten im Stall. Der Mann aus dem Örtchen Beer Tuvia im Süden des Landes und drei seiner Angestellten hüten jetzt keine Schafe mehr, sondern sitzen für die nächste Zeit im Gefängnis.

Drogen
Führende Vertreter der israelischen Antidrogenbehörde haben sich in der Knesset für eine Legalisierung des Besitzes von kleinen Mengen (bis zu 25 Gramm) Haschisch ausgesprochen. Ihrer Auffassung nach sollte Israel dem »Portugal-Modell« folgen, bei dem Drogenbesitz für den Eigenbedarf sowie der Konsum nicht als kriminelles Vergehen, sondern als Gesundheitsproblem angesehen wird. Der leitende Wissenschaftler der Behörde, Yossi Harel-Fisch, erklärte, dass das Modell des südeuropäischen Landes, das 2001 eingeführt wurde, das verlässlichste in ganz Europa sei und einen Rückgang des Drogenkonsums gebracht habe. Gilad Erdan, Minister für öffentliche Sicherheit, indes spricht sich gegen jegliche Legalisierung auch sogenannter weicher Drogen aus.

Religion
Eine neue Untersuchung hat herausgefunden, dass die heutigen Rituale der äthiopischen Juden denen aus der Zeit des Zweiten Tempels entsprechen. Der Forscher Yossi Ziv erklärte, dass das Wissen nirgends niedergeschrieben, doch in seiner originalen, 2000 Jahre alten Fassung mündlich weitergegeben wurde. Die Juden in Äthiopien würden Rituale begehen, die sonst überall verschwunden seien. Viele davon würden sogar konträr zu den modernen Riten stehen, mit den ursprünglichen jedoch übereinstimmen, so der Wissenschaftler. Er stellte seine Ergebnisse kurz vor dem höchsten äthiopischen Feiertag Sigd vor.

Führerschein
Er verschwindet einfach nicht aus den Schlagzeilen. Der berüchtigte Knessetabgeordnete Oren Hazan (Likud) ist wieder einmal in den Nachrichten. Dieses Mal ist ihm für einen Monat sein Führerschein abgenommen worden. Er war auf dem Weg nach Eilat fast doppelt so schnell gefahren wie erlaubt, gab die Polizei an. Hazan nahm das Ticket an und versicherte, zu einer Anhörung zu kommen. Wenige Tage zuvor hatte der umstrittene Politiker in einer Knessetsitzung ein Feuerzeug entfacht und in Bezug auf die Waldbrände gesagt: »Wir werden nicht jedes Blatt untersuchen, ob es Brandstiftung oder der Wind war. Ich sage, dies ist die neue Waffe der Terroristen. Wir müssen der Realität ›Auge um Auge – Zahn um Zahn‹ ins Gesicht sehen.« Das Feuerzeug wurde Hazan von Sicherheitsbeauftragten abgenommen.

Besuch
Eine Delegation von ausländischen Diplomaten soll Israel aus nächster Nähe kennenlernen. Auf Einladung des American Jewish Committee und des israelischen UN-Botschafters Danny Danon kommen in dieser Woche Frauen und Männer aus 14 Nationen, darunter Argentinien, Bulgarien, Kamerun, Mexiko und Uganda, ins Heilige Land. »So werden sie einen echten Eindruck davon bekommen, was Israel ist und wie unsere tägliche Realität aussieht«, sagte Danon vor dem Besuch.

Fische

Sein Aquarium hat ein Wohnzimmer. Eli Fruchter, reich geworden durch eine erfolgreiche Start-up-Firma, hat sein Hobby ins Haus geholt. In einem 30.000-Liter-Tank schwimmen 150 Fische und schwanken Dutzende Korallen in sanften Wellen – und das mitten im Zimmer. Das Aquarium ist sogar groß genug zum Tauchen. Er habe Fische schon immer sehr gemocht, erklärte er sein außergewöhnliches Wohnambiente. Fruchters YouTube-Videos über das wahrscheinlich größte private Aquarium der Welt erzielen Hunderttausende von Klicks.

Geiseldeal

Hadar Goldins Leichnam nach elf Jahren zurück in Israel

2014 wurde der damals 23-jährige Soldat von der Hamas in einen Hinterhalt gelockt und getötet

 10.11.2025

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025